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Peter Tschmuck
90 Die von Braunbehrens (1988/97: 152) dokumentierten Einnahmen, die
Mozart zwischen 1781 und 1791 in belegbarer Form hatte, lassen ihn als
erfolgreichen ›Unternehmer‹ erscheinen, zumindest wenn man diese Jah-
reseinnahmen mit den 450 Gulden vergleicht, die er als Salzburger Hofmusi-
ker bezog. Allein die Entlohnung für die Auszüge aus dem Schauspieldirek-
tor beliefen sich umgerechnet auf 225 Gulden, was bereits der Hälfte des
Jahreseinkommens in der Salzburger Hofkapelle entspricht. Im ganzen Jahr
1786 können für Mozart Mindesteinnahmen von 756 Gulden (oder 168 Du-
katen) nachgewiesen werden. Dabei handelte es sich mit Abstand um das –
bezogen aufs Einkommen –, schlechteste Jahr für Mozart in Wien. Im Durch-
schnitt verdiente Mozart jährlich während seiner Wiener Jahre 1.890 Gulden
(= 420 Dukaten). Damit lag sein durchschnittliches Einkommen höher als das
eines Universitätsprofessors oder eines hochrangigen Hofsekretärs (Abb. 2).
Es stellt sich nun die Frage, ob Mozart, der als Wunderkind und später als
Klaviervirtuose in ganz Europa einen hohen Bekanntheitsgrad genoss, im zu
Ende gehenden 18. Jahrhundert die Ausnahme von der Regel war?
Und hier ist die Antwort ein klares NEIN: Mozarts Karriere als freischaf-
fender Musikunternehmer ist nicht in den persönlichen Eigenschaften oder
Fähigkeiten zu suchen, sondern in den sich wandelnden sozio-ökonomischen
Rahmenbedingungen jener Zeit. Es war ein Wandel, der bis ins frühe 17.
Jahrhundert zurück verfolgt werden kann. Bis zu diesem Zeitpunkt waren
Musiker und Komponisten Hofbedienstete, die nicht als kreative Künstler,
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Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen?
Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
- Titel
- Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen?
- Untertitel
- Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
- Autor
- Paolo Budroni
- Verlag
- V&R unipress
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2008
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-89971-477-7
- Abmessungen
- 15.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 135
- Kategorie
- Kunst und Kultur