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durch Kauf an den Linzer BĂŒrgermeister Niclas Khueperger. Dieser machte es 1586
seiner Tochter Barbara anlÀsslich ihrer Hochzeit mit dem Edelmann Stefan Engl
vWagrain zum Geschenk. Barbara bewohnte es bis 1593 mit diesem ihrem ersten
Gemahl [gest. 1593], dann mit ihrem zweiten Gatten, dem in kaiserlichen Diensten
stehenden Sebastian Bischoff [gest. 1616], und letztlich allein bis zu ihrem eigenen
Tod im Herbst 1617.
Barbara Bischoff hatte 1609 die Erhebung des Hagen zum Edelsitz erreicht.41 Ihre
Erben waren zunÀchst ihre Tochter Anna Maria [Engl vWagrain], vh Schmidtauer,
und anschlieĂend deren Söhne Jobst Thomas und Hanns Adam Schmidtauer
vOberwallsee. Vom letzten Schmidtauerischen Besitzer Hanns Adam gelangte die
unter ihm stark reduzierte Herrschaft Hagen an Christoph Ernst vSchallenberg,
danach 1670 an die Familie vCronpichl.42
Von Ferdinand Carl vCronpichl gedieh der Besitz 1701 an Graf Johann Ferdinand
vSalburg,43 von diesem an seine Töchter, zunÀchst an GrÀfin Maria Josepha
vSalburg und dann an Maria Franziska vClam, welch letztere ihn ihrem Sohn Freiherr
Nicklas vClam ĂŒberlieĂ. Dieser (ohne Nachkommen) verĂ€uĂerte 1748 das Schloss
samt Zugehörungen an den Grafen Heinrich Maximilian vStarhemberg, in dessen
Familie der Besitz fortan 120 Jahre lang verblieb.
Vom Braumeister Vinzenz Schweeger 1868 erworben, ging Hagen 1892 von dieser
Familie an die wohlhabende Linzer Lederfabrikantenwitwe Maria Anna Stöger ĂŒber.
Frau Stöger erwarb gesondert das sogenannte HagenŽsche "Kunst-Konvolut". Nach
ihrem Tod 1896 ĂŒbernahmen zwei ihrer Enkel, Josef und Karl WeingĂ€rtner, den
Besitz, wobei Josef WeingÀrtner ihn bis zu seinem Tod 1948 innehatte und seiner
Adoptivtochter Margarete Falk-WeingÀrtner vermachte. Bedingt durch deren
unerwartet frĂŒhen Unfalltod 1954, traten zunĂ€chst ihre Mutter und vier Geschwister
das Erbe an, verkauften Schloss und Zugehörungen jedoch 1956 an die Merkur-
Versicherung/Graz, welche sofort um die Abriss-Erlaubnis ansuchte, Instandsetzung
und Adaptierung ablehnte. Der Merkur-Plan sah vor, in dieser signifikanten
Aussichtslage Krankenhausbauten aufzuziehen, was der Stadtplan-Optik wegen
letztlich doch nicht zugelassen wurde. Nach Jahre-langem Tauziehen gelang es der
Versicherung, 1963 die Demolierung durchzusetzen.
Im Krieg vergleichsweise geringfĂŒgig beschĂ€digt, unter Josef WeingĂ€rtner und
Margarete Falk-WeingÀrtner rasch wiederhergestellt,44 von den amerikanischen und
russischen BesatzungsmÀchten verschont, wurde das im Innenbereich bereits
weitgehend sanierte, bis zuletzt von zahlreichen Parteien bewohnte und von diesen
ausnahmslos als Erhaltungs-mĂ€Ăig gut bezeichnete Schloss wirtschaftlichen
Interessen geopfert.
UnberĂŒcksichtigt blieb dabei, dass das GebĂ€ude inkl. Adalbert Stifter-Zimmer unter
Denkmalschutz stand und dass bedeutende Persönlichkeiten wie ua Infant
Johann(es) vPortugal, Erzbischof Firmian vSalzburg, Wolfgang Amadeus
Mozart, Franz Schubert, Adalbert Stifter, Eduard Steinberger, u.a. das Schloss
besucht bzw bewohnt hatten. Die Unterschutzstellung seitens der "Denkmal-
schĂŒtzenden" Instanz [BDA] wurde vor dem Abriss, als das historisch wertvolle
41 SchÀffer, GHft Hagen/Linz, Bd I, II (Ms).
42 SchÀffer, GHft Hagen/Linz, Bd II (Ms).
43 GrÀfl. Familie vSalburg, diverse PI, ua 5. August 2008.
44 AStL, Altes Archiv, Sch. 103, M 9, Akt 42, fol. 44, GZ 681/55: Material- und Reparatur-Belege, Schadens-
Aufstellung; Stockhammer, PI 12. November 2013, Himmelbauer, Reder, Reingruber, u.a., diverse PI.
Ein geschichts-musikalischer Spaziergang durch den Hagen/Linz
- Titel
- Ein geschichts-musikalischer Spaziergang durch den Hagen/Linz
- Autoren
- Hanna SchÀffer
- Herbert SchÀffer
- Verlag
- Eigenverlag SchÀffer
- Ort
- Linz
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 44
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
- Kunst und Kultur