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Musik am Dom zu Salzburg - Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
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Seite - 6 - in Musik am Dom zu Salzburg - Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult

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1 DerDomalsMetropolitankirche kalischenHierarchie abgebildetwurden, indemPalli- umsfeste beiderKlassen sowieFesta Praepositi und Decani je einermusikalischenAusführungsart zuge- ordnetwaren.19 WährenddieSalzburgerPalliumsfeste ersterKlasse weitgehend denDuplexfesten ersterKlasse der römi- schenLiturgie entsprechen (mitAusnahmedesFestes Circumcisio Domini, das in Salzburg aufgewertet ist) unddiePalliumsfestezweiterKlassebisaufS.Martini und S.Augustini dieDuplexfeste zweiterKlasse ent- halten, ist derGradderVerbindungderübrigenFeste mit demRömischenKalenderweitweniger hoch.20 In denGeneralrubriken vonBrevier undMeßbuchwar vorgesehen, dass besondere lokale Feste undFeiern denen derGesamtkirche hinzuzufügenwaren, so z.B. der Jahrestag derWeihe derKirche, das Fest eines oder mehrerer Patrone, das Fest des Patroziniums undFeste vonHeiligen in denKirchen, in denen sie bestattet sindoderdieReliquienvon ihnenbesitzen.21 In Salzburg waren dies vor allem die Lokalheiligen Rupert undVirgil, bezüglich derer das erzbischöfliche Konsistoriumam3.Oktober 1643 beschlossen hatte, „den hl. Rupertum für einenPatrono der ganzenDioces, den hl. Virgilium aber pro Patrono dieser Haubtstatt Salzburg zu er- khissen, auch gemeldtes FestumS.Ruperti fürderhin alzeit imHerbst per totamdioece- simSalisburgensem, dasFestumS.Virgilii aber allein in der Statt Saltzburg ex prae- cepto die 27.Novembris feyerlich celebriren zu lassen“22. Dazu kam 1676 das Fest des hl. Joseph, der von Max Gandolph zum Landespatron erhoben wurde, jenes derUnbeflecktenEmpfängnisMariä (immacu- lata conceptio), als welcheMaria 1697 vonErzbischof JohannErnstGrafThun zur „Schutzherrin über das ganze Erzstift“ erwählt wurde, und schließlich das Fest des 1729 unter tätigerMitwirkung der Salzbur- 19Vgl. dazu imvorliegendenBandbesonders S. 128ff. 20Haspel:Mozarts Vespermusiken, S. 48f. 21Harnoncourt: „DieVerehrung des hl. Rupert“, S. 177. 22Dalham, Florian:Concilia Salisburgensia provincialia et dioecesana jam inde ab hierarchiae hujus origine, quoad codices suppetebant, ad nostram usque aetatem celebra- ta; adjectus quoque temporumposteriorum recessibus, ad conventis inter archiepiscopos, et vicinos principes rerum ecclesiasticarum causa initis, Augsburg: Rieger et fil. 1788, S. 122, zit. nachHarnoncourt: „DieVerehrungdes hl.Ru- pert“, S. 180. ger Erzbischöfe FranzAntonFürstHarrach undLeo- poldAntonFreiherr vonFirmian heilig gesprochenen JohannesNepomuk, der 1735 zumPatron derErzdiö- zese erhoben und dessenFest 1765 zwar zumFestum duplex Imae classis cum octava aufgewertet, amDom aber gleichwohl ‚nur‘ alsFestumPraepositum23 gefei- ertwurde.24 Dass dieEinteilung desKirchenjahres besonders in BezugaufdiePalliumsfestedasganze18.Jahrhundert hindurchweitgehend gültig blieb, zeigt der nachfol- gendeVergleichmehrerer Dokumente: Ausgewertet wurden eine Liste der vonUlrichHaspel nach dem SalzburgerDruckPraeintonationes Antiphonarum et Hymnorum von 1693 rekonstruiertenFeste25, dieHof- kalender (HK)der Jahre 1726, 1739, 1751, 1765, 1780 und 1795, derOrdoFestivitatum et Functionum (eine Liste, in der sichHofkapellmeister LuigiGatti – ver- mutlich kurz nach seinemDienstantritt 1782 – jene Feste notierte, die ermit derHofkapellemusikalisch zu gestalten hatte,→ S. 23) sowie eine derMusikfor- schung bisher noch unbekannte handschriftlicheGot- tesdienstordnung vom5.August 182826, die ebenfalls einVerzeichnis der Feste beinhaltet. DieÄnderungen im18.Jahrhundertbeschränkensichaufeinigewenige Anlässe: Neben demFestCircumcisio Domini, das, wie schon bemerkt, ein Palliumsfest zweiter Klasse ist, betrifft das vor allemdasFest derApostel Peter undPaul, das in den untersuchtenHofkalendern erst 1795 genanntwird.Da dieses Fest aber sowohl 1693 als auch inderListeGattis von1782 sowie inderGot- tesdienstordnung von 1828 aufscheint, handelt es sich hier mit großerWahrscheinlichkeit um eine immer wieder kopierteAuslassung, die erst gegenEnde des Jahrhunderts korrigiertwurde. Eine dieFesta Pallii betreffendeReformder Festtagsordnung, bei der eini- geFesta Pallii secundaeClassis zuFesta Praepositi undFestaDecani degradiert wurden, fand erst Ende der 20er-Jahre des 19. Jahrhunderts statt.27 23So inOrdoFestivitatumetFunctionum inhacMetropolitana Ecclesia Salisburg[e]nsi, Salzburger Landesarchiv (SLA), Reg. IX/185, fol. 76r–77v: fol. 76v. 24Harnoncourt: „DieVerehrung des hl. Rupert“, S. 181. 25Haspel:Mozarts Vespermusiken, S. 47f. 26BestehendeGottesdienst-Ordnung in derMetropolitankir- che, 5.8.1828,AES,Altbestand,AT-AES1.2.22/68,Gottes- dienstordnung. 27Ebd. 6
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Musik am Dom zu Salzburg Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
Titel
Musik am Dom zu Salzburg
Untertitel
Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
Autoren
Eva Neumayr
Lars E. Laubhold
Ernst Hintermaier
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-540-0
Abmessungen
21.0 x 30.2 cm
Seiten
432
Kategorie
Kunst und Kultur
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