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Musik am Dom zu Salzburg - Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
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Seite - 77 - in Musik am Dom zu Salzburg - Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult

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3 DerDomals Stadtpfarrkirche 3.1 Stadtpfarrmusikanten und „Totensinger“ DieTatsache, dass der SalzburgerDomnicht nurMe- tropolitankirche, sondern seit 1635 auch Stadtpfarr- kirchewarunddass ihmals solchemitdenStadtpfarr- musikanten, die zusätzlich bei Begräbniszeremonien als „Todtensinger“ fungierten, eine institutionalisierte Gruppe vonMusikern zugeordnetwar, wurde bisher in derMusikwissenschaft nichtwahrgenommen. InderLiteraturwerdendieseMusiker immerwieder erwähnt,allerdingsohnedassbisherdieVerbindungen zumDomunddenanderenStadtpfarrkirchenerkannt wordenwären.WährendPetrusEder darauf hinweist, dassMozart dieBezeichnung „TodtenSinger“ nur für „drittklassige Kirchenmusikanten“ gebraucht1, geht HeinzWolfgangHamann inseinemArtikelüberFranz JakobFreystädtler gar davon aus, „daß ‚Totensinger‘ ein spezielles Salzburger Synonym für eine bestimmte SpeziesvonMusikernwar“2,waskaumdenTatsachen entsprechen dürfte.3HermannSpies ist derEinzige, der sich derMusik an der Stadtpfarrkirche ernsthaft widmet und schon für die Zeit vorWolfDietrich die Existenz vonParochiales belegt.4ErnstHintermaier weist auf dasumfangreiche, die Stadtpfarrmusikanten betreffendeAktenkonvolut imArchiv der Erzdiöze- se hin und wertet die Akten für jene Musiker, die gleichzeitig in derHofmusik aktivwaren, aus.5 Obwohl eine geographisch übergreifende wissen- schaftlicheAufarbeitung der Stadtpfarr- undToten- sänger noch aussteht, kannman schon jetzt davon ausgehen, dass es hauptberufliche Stadtpfarrmusiker in kleinen und größeren Städten Salzburgs, Öster- 1Vgl.Eder: „Die St.-PetrischenMusikanten“, S. 103. 2Hamann, HeinzWolfgang: „Johann JakobFreystädtler: ‚Totensinger‘ und ‚Stadt-Pfarr-Chorregent‘ in Salzburg“, in: Mozart-Jahrbuch, 1993 (1994), S. 41–51, hier: S. 41. 3Ganz allgemein ist der Artikel Hamanns zwar in Bezug auf Freystädtler ergiebig, die Informationen, die sich auf Stadtpfarrmusikanten und „Totensinger“ beziehen, sind allerdings nicht verlässlich. 4Spies: „DieTonkunst in Salzburg“ [Teil 1]. 5Hintermaier:Die Salzburger Hofkapelle. reichs undBayerns gegeben hat6. Ihr Pendantwaren nebenberuflichwirkendeKirchensänger in zahlreichen kleinerenGemeinden7, die ebenfalls als „Totensinger“ fungiert haben dürften.8 In Salzburg war seit dem Mittelalter die heuti- ge Franziskanerkirche Stadtpfarrkirche gewesen, die gleichzeitig bis 1583 demBenediktinerinnenkonvent derPetersfrauen alsKlosterkirche diente.Hermann Spies vermutet, dass dieMusik dort seit jeher von einem„CantormitHilfe einiger SängerundDomschü- ler“ besorgtwurde, undweist neben einigen anderen später aktiven Sängern undOrganisten bereits 1487 als ersten bekanntenKantor „Kilian Lehner, Chor- singer in der Pfarr“, nach.9WeitereMusikergruppen, die in dieser frühen Zeit in die musikalischen Ver- richtungen der Stadtpfarre involviert waren, waren ihm zufolge diePraependisten, die Sängerknaben der Domschule, die 1583 von denCorporalern abgelöst wurdenunddie,wie auchdieDomchoralisten, anden sogenannten „Nebenkirchen“wie St. Blasius, St. Se- bastian undNonntal die Kirchenmusik versahen.10 Gelegentlichwird indiesemZusammenhang lautSpies 6Belegt sind sie beispielsweise fürHallein (→AES,Hallein 6/78/20–24), Leoben,Graz (siehe die entsprechendenAr- tikel zu beiden letzteren Städten inFlotzinger, Rudolf (Hrsg.):OesterreichischesMusiklexikonONLINE, 〈URL: http://www.musiklexikon.ac.at〉 –Zugriff am10.04.2013) und Linz,→ Pillwein, Benedikt:Neuester Wegweiser durch Linz und seine nächste Umgebung in historischer, topografischer, statistischer, commerzieller, industriöser und artistischer Beziehung, Linz:Huemer 1837, S. 36. 7Vgl.Hochradner, Thomas: „Zwischen fremdenModellen und eigener Tradition – Kirchensinger in Salzburg“, in: Gerd Grupe (Hrsg.):Musikethnologie und Volksmusik- forschung inÖsterreich: Das ‚Fremde‘ und das ‚Eigene‘? Aachen: ShakerVerlag 2005, (Musikethnologische Sammel- bände, 20), S. 135–165. 8Auf dieExistenz vonKirchensängern in kleinerenGemein- denweisen u.a.mehrere Liedersammlungen hin, die in der Musiksammlung des SalzburgMuseums aufbewahrt wer- den (A-Sca, Hs. 2083, Hs. 2089, Hs. 2090, Hs. 2221, Hs. 2244, Hs. 2413, Hs. 2222,Ms. 2407). Vgl.Gassner: „Die Musikaliensammlung“, S. 362. 9Vgl. Spies, Hermann: „Die Tonkunst in Salzburg in der Regierungszeit des Fürsten undErzbischofsWolfDietrich vonRaitenau (1587–1612)“ [Teil 2], in:Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 72 (1932), S. 65– 136, hier: S. 94. 10Spies: „DieTonkunst in Salzburg“ [Teil 1], S. 54. 77
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Musik am Dom zu Salzburg Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
Titel
Musik am Dom zu Salzburg
Untertitel
Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
Autoren
Eva Neumayr
Lars E. Laubhold
Ernst Hintermaier
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-540-0
Abmessungen
21.0 x 30.2 cm
Seiten
432
Kategorie
Kunst und Kultur
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