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Musik am Dom zu Salzburg - Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
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Seite - 93 - in Musik am Dom zu Salzburg - Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult

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3.5 Besetzungen für verschiedeneAnlässe Fränzelin aus Seeon, ebenfalls ein ehemaliger sankt- petrischer Sänger, bestätigt den schlechtenZustand der Stadtpfarrmusik um die Jahrhundertwende.126 Beigelegtwurde dieser Streit, in dem sich vor allem der vermutliche StadtpfarrchorregentMatthiasReßl und derRegensChori von St. Peter, JohannBaptist Maringgele,mit zahlreichen und ausführlichenEinga- ben an dasKonsistorium zuWort gemeldet hatten, erst nach demTodMatthiasReßls im Jahre 1717. 3.5 Besetzungen für verschiedeneAnlässe Dass die Stadtpfarrmusikanten keineswegs vorwie- gend als männliches Vokalquartett mit Begleitung derOrgelmusizierten, sondern häufig auch in größe- ren Besetzungen auftraten, wurde oben bereits an- gedeutet. Zwei in diesemZusammenhang besonders aufschlussreicheDokumente haben sich in denAkten desKonsistoriums bzw. in denen der Stadtpfarre er- halten. Es handelt sich dabei umdieSpecification. / Was ieder Statt=PfarrMusicus von denen / vorfal- lendtenGottesdiensten, auch waß / ieder Instrumen- tist hat wie folgt.127 und dieOrdentliche austhaillung nach ieder Saz oder Tax derenGottsdiensten bey der Statt-Pfarr.128 Beide Dokumente wurden 1766 von derHand Johann JakobFreystädtlers, der in seiner Eigenschaft als Stadtpfarrchorregent zwischen 1766 und1787 für dieVerteilungderGelder zuständigwar, geschrieben und sind in zeitlicher Nähe zueinander entstanden. Hamann, demnur die Specification [...] bekannt ist, nimmt inUnkenntnis der Institution der Stadt- pfarrmusikantenan,diesebezöge sich lediglichaufdie „organisatorischeSeite derGottesdienste zuSt. Sebas- tian“129. Beide Listen, die einander ergänzen, bezie- hen sich jedoch aufmusikalischeDienste an verschie- denenKirchen, an denen die Stadtpfarrmusikanten tätig waren und für die sie, zusätzlich zu dem sehr niedrigenGrundgehalt, das sie vonder Stadtpfarrkas- se erhielten, bezahlt werdenmussten.Das betraf vor 126Eder: „Die St.-PetrischenMusikanten“, S. 102–103. 127AES, Altbestand, AT-AES 1.2.5/25/8, Übertragung vgl. S. 102. 128AES,Dompfarre, AT-AES 5.144, Schachtel 110. Transkripti- on vgl. S. 104. 129Hamann: „Johann JakobFreystädtler“, S. 45. allem die Seelenmessen und gestifteten „Jahrtags“- Gottesdienste130, für die sie als „Totensinger“ verant- wortlich waren und deren musikalische Gestaltung einen großenTeil ihres Einkommens ausmachten. Sowohl in der Specification [...] als auch in der Ordentliche[n] austhaillung [...] stellt Freystädtler verschiedeneBesetzungenunddie jeweils für denAuf- traggeber anfallendenKosten zusammen.DieBezah- lung derMusikerwar kompliziert und änderte sich je nachBesetzung und sozialer Stellung desAuftragge- bers.131 So verdiente ein Stadtpfarrsänger proDienst zwischen 22xr. und1fl., derOrganist zwischen 30xr. und1fl. 30xr. etc.Die beidenDiskantisten, also zwei Kapellknaben, die den Sopran sangen, wurdenmit 15 xr. abgefunden. Beide Listen warenmit einiger Sicherheit als In- formation für dasKonsistorium bzw. für die Stadt- kapläne als obereBehörde gedacht.Während in der Specification [...] neun Besetzungen zwischen 2 fl. 6 xr. und 10 fl. 6 xr. angeführtwerden, sind es in der Ordentliche[n]austhaillung [. . . ] nur fünfBesetzungen zwischen 2 fl. 6 xr. und 6 fl. 6 xr., diemit den ersten fünfderSpecification [. . . ] übereinstimmen.DieErklä- rung für die unterschiedliche Zahl derEinträge liefert Freystädtler in einerNachschrift zurOrdentliche[n] austhaillung [.. .] in der er auf dieSpecification [.. .] verweist: „Wird ab vor demAdl oder anderen eine scheneremusic extranebenord:Tagbegehret,werden solche a parte bezahlet, wieweisetmeine Zetl nach consistorial-behelf, was bezahlletworden“.Denkbar ist, dass die auf beiden Listen angeführten Beset- zungen jenewaren, die häufiger nachgefragtwurden. Überdies scheint in derOrdentliche[n] austhaillung [. . . ] eine überarbeiteteVersion derSpecification [. . . ] vorzuliegen, denn in ersterer teilt Freystädtler den in letzterer ausgewiesenenRest der von denBestellern gefordertenSumme,der zuZeitendesStadtchorregen- 130WiehäufigdieseGottesdienste,beidenenandenJahrestagen desTodesRequiemmessenbestelltwurden, im18. Jahrhun- dertwaren, zeigt eineEingabe des StadtkaplansMatthias Reiter an das Konsistorium vom 6. Juli 1796, in der er schreibt: „Es ist auffallend sonderbar, daß zu St. Sebastian unter derWoche immer gesungeneRequiemgehalten, an Sonntagen aber ingemein nur stilleMessen gelesenwerden. Von denmeisten Jahrtagen sind die Stifters familien längst ausgestorben.“AES,Altbestand,AT-AES 1.2.5/25/15. 131In derSpecificatio von 1739wird noch zwischenKondukten „der reichisten“, „der mittlmässigen“ und „der geringen“ unterschieden.Vgl. Transkription S. 101. 93
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Musik am Dom zu Salzburg Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
Titel
Musik am Dom zu Salzburg
Untertitel
Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
Autoren
Eva Neumayr
Lars E. Laubhold
Ernst Hintermaier
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-540-0
Abmessungen
21.0 x 30.2 cm
Seiten
432
Kategorie
Kunst und Kultur
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