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Musik am Dom zu Salzburg - Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
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Seite - 96 - in Musik am Dom zu Salzburg - Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult

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3 DerDomals Stadtpfarrkirche Rauchfas und der einemachte denCeremo- niarium.DieMusickwareum10f.DerHoch- altarware bekleidet, undmit 6Kerzen, und auf demandern 2 und nicht bekleidet.“136 Eine weitere Auflistung der Bezüge der Musiker bei verschiedenenGelegenheiten, dieAufschluss über die Verrichtungen undBesetzungen der Stadtpfarr- musikanten gibt, stammt aus der erstenHälfte des 19. Jahrhunderts. DasVerzeichnis der Verrichtungen undBezüge derStadtpfarrmusic aus gezogenund rich- tig gestellt aus dem alten Büchel des Chorregenten Weindl nennt tägliche, wöchentliche, vierteljährliche Verrichtungen und solche, die nur zu bestimmten Zeiten zu erledigenwaren, an denKirchen des Johan- nesspitals, St. Andrä, St. Sebastian, St. Johannes am Imberg, Aigen, demDom und der Festungskapelle St.Georg, wobei die ersteren dreiKirchen imMittel- punkt standen.Nichtgenannt sindPfarrgottesdienste, wie sie z.B. amDomund auch an anderenKirchen amSonntag üblichwaren unddie denMusikern nicht extra bezahlt wurden.AmEnde sind die Preise für Begräbnisse und Seelengottesdienste nach den ver- schiedenenKlassen der Stolordnung aufgelistet, u.a. ein eigener Punkt „Begräbniß einerKlosterfrau samt Requiem“ und Professionen, was auf die Tatsache hinweist, dass für dieMusik, die bei Eintritten ins Kloster und auch deren Jubiläen („SilberneProfeß“ etc.) üblich war und für die die „Bräute“ bzw. de- renEltern aufkommenmussten, im 19. Jahrhundert ebenfalls die Stadtpfarrmusikanten zuständigwaren. Die kleinste Besetzung, in der in der erstenHälf- te des 19. Jahrhunderts musiziert wurde, wird am „L[andes]Spital“137 gebraucht,wenneinSänger (nicht derChorregent) „vomMondtage Invocabit bisDon- nerstag Judica“ das Salve Regina produzierte.138Die 136Angermüller/Angermüller/Bauer:SchidenhofenTage- buch, S. 241. 137Das „Landesspital“, heuteLandeskrankenhaus, ließFürsterz- bischof JohannErnstGrafThunEndedes 17. Jahrhunderts erbauen. 1704 weihte er selbst die Kirche zu Ehren des hl. Johannes desTäufers. Auf demGelände desKranken- hauses bestand zwischen 1695 und 1896 einFriedhof. Vgl. Greinz:Kurie und Stadtdekanat, S. 378–381.DieKirche wird in den die Stadtpfarrmusikanten betreffendenAkten zwar im 18. Jahrhundert nicht erwähnt, dieTatsache aber, dass es imSpital überdurchschnittlich vieleTodesfälle gege- benhabendürfte, lässtvermuten,dassdieStadtpfarrsänger, zumindest in ihrerEigenschaft als „Totensinger“, dort auch im18. Jahrhundert bereits zu tun hatten. 138Dabeimussman sich vermutlich einSalve Regina aus dem Choral-Repertoire vorstellen, da kein Organist erwähnt wird. größte Besetzung, bestehend aus Organist, Chorre- gent, drei Sängern, einemViolonisten, den Kapell- knaben, denThurnern und einemKalkanten, wie sie etwa beim „BruderschaftAmt“ imJänner in St. Se- bastian, bei einem „JahrtagReiter“ imLandesspital, beim „Maria-7-SchmerzenAmt“ imMärz in St. Se- bastian oder auch bei Seelenmessen erster Klasse bezahlt wurde, war selten. Oft wurde der Kalkant eingespart,manchmal zusätzlich derViolonist, etwa beim „Lebzelter Amt“ imFebruar imLandesspital. Die nächstkleinere Besetzung war jene ohne Thur- ner. ZahlreicheAuftritte gab es in derBesetzung vier Sängermit Begleitung desOrganisten, diese traten aber auch alsA-Capella-Männerquartett oder auch alsTrio auf. DieseBesetzungwar seit demEnde des 18. Jahrhunderts auch imweltlichenUmfeld sehr be- liebt,mandenke nur an dieKompositionenMichael Haydns.139BeimSingen amGrabwar in Ermange- lung einerOrgel diese Besetzung dieRegel.Während die größerenBesetzungenmit derSpecification [...] von 1766mehr oderweniger übereinstimmen,werden A-Capella-Besetzungen dort nicht erwähnt. 3.6 DasRepertoire derMusiker der Stadtpfarre VomRepertoire der Stadtpfarrmusikanten im17. und 18. Jahrhundertmuss zumgegenwärtigenZeitpunkt der überwiegendeTeil als verloren angesehenwerden, ein Teil des Repertoires aus dem 17. Jahrhundert könnte sich jedoch in denChorbüchernW.b.XXVIII. bisW.b.XXXIV. erhaltenhaben.Obwohl schonErnst Hintermaier festgestellt hat, dass diese Bücher „für ganz spezielle liturgischeErfordernisse“ zusammenge- stellt wordenwaren und vermutlich einem „kleineren Sängerensemble“140 dienten, ist die Zuweisung dieser Bücher an die Stadtpfarrmusikanten zumgegenwärti- gen Zeitpunkt nicht zu beweisen. Es gibt allerdings einige Indizien, die für dieseThese sprechen: • DieChorbücherunterscheiden sichvondenande- renChorbüchern desDomes durch ihr kleineres Format und ihren hellenPergamenteinband. 139Hier dürften alle vier Sängermit ihrer natürlichen Stimme gesungen und keiner falsettiert haben. 140Hintermaier:Katalog (1992), S. 26. 96
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Musik am Dom zu Salzburg Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
Titel
Musik am Dom zu Salzburg
Untertitel
Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
Autoren
Eva Neumayr
Lars E. Laubhold
Ernst Hintermaier
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-540-0
Abmessungen
21.0 x 30.2 cm
Seiten
432
Kategorie
Kunst und Kultur
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