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Mythen in deutschsprachigen Geschichtsschulbüchern - Von Marathon bis zum Élyseée-Vertrag
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zu schaffen, was in einemvonLorenzWestenrieder verfassten Schulbuch aus demEndedesachtzehnten Jahrhundertsbesondersdeutlichwird: WasdiedeutscheHandlungundKunstbetrifft, sowarsienoch im15ten Jahrhundert imgroeßtenFlor,so,daßdieDeutschenindiesem,undnochimfolgendenJahrhundert fuerdieerstenErfinderallerschaezbaren,undnuezlichenDingegehaltenwurden.[…] Eswarauch inderThatkeineruehmlicheundbetraechtlicheErfindung,welchenicht urspruenglichvondenDeutschenhergeruehrtwar,wovonwirhiernureinigeBeweise anfuerenwollen.44 AlseinBeispieldafür führtWestenrieder»[…]dieErfindungvonAmerika[…] oderWestindien, dessen eigentlicher erster Entdecker der (1430 zuNürnberg geborne)PatricierMartinBehaimwar«45 insTreffen.Sowurde folgerichtigvon Deutschen auch gefordert, manmöge Amerika doch nach Behaim in »Occi- dentalemBohemiam«unddieMagellanstrasse in »FretumBohemicum«46um- benennen.Behaimhabe ja das jetzige America und FretumMagellanicumwirklich zu erst gefunden […] ohn- geachtethernachdiemehrereEhrederErfindungundBenennungdemMagellanound AmericoVesputiozugeeignetwurde,wowider schonviele geeifert […]haben.47 ImneunzehntenundzwanzigstenJahrhundertwurdenaufbauendaufdieinden Jahrhunderten zuvor entstandene Behaiminterpretation politische Ansprüche angemeldet. Als einige wenige Nationen imZuge des Imperialismus dieWelt untersichaufteilten,wurdemitderGestaltMartinBehaimsdaranerinnert,dass auch ein Deutscher Anteil an der europäischen Erschließung derWelt hatte. Behaimunddurch ihndiedeutscheWissenschafthättendieGrundlage fürden entdeckerischen Erfolg am Beginn der Neuzeit gelegt und so beschrieb der Nürnberger Stadtbibliothekar FriedrichWilhelmGhillany die seiner Behaim- biographie zugrundeligendeAbsicht in folgenderWeise: DanebensolltemeineSchrift ineinerZeit,woeinrühmlicherWetteiferdieVerdienste ängstlich wärt, welche die heimische Nation an dieser oder jener gemeinnützigen Entdeckung gehabt habe, auch dann beitragen, derWelt ins Gedächtniss (sic!) zu rufen, dass die DeutscheWissenschaft es gewesen, welche es jenen berühmten See- fahrernamSchlussedesMittelaltersmöglichgemacht,sichweiter indenOceanhinaus zuwagen.48 44 LorenzWestenrieder,Abriß der deutschenGeschichte. Ein Lese- und Lehrbuch,München: Lindauer,1798, 186–187. 45 Ebd., 186. 46 Georg AndreasWill,Nürnberger Gelehrtenlexikon, Nürnberg: Lorenz Schüpfel, 1755, 85. 47 Ebd. 48 FriedrichWilhelmGhillany,Geschichte des Seefahrers RitterMartin Behaimnach den äl- testenvorhandenenUrkundenbearbeitet,Nürnberg:BauerundRaspe, 1853, III. RolandBernhard100 Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY
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Mythen in deutschsprachigen Geschichtsschulbüchern Von Marathon bis zum Élyseée-Vertrag
Titel
Mythen in deutschsprachigen Geschichtsschulbüchern
Untertitel
Von Marathon bis zum Élyseée-Vertrag
Autoren
Roland Bernhard
Susanne Grindel
Felix Hinz
Herausgeber
Christoph Kühberger
Verlag
Vandenhoeck & Ruprecht Verlage
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7370-0686-6
Abmessungen
15.5 x 23.2 cm
Seiten
294
Kategorie
Lehrbücher
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