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Vorwort
Stattdessen rede er „so schön“ und „stiert […] mit dem Fernrohr auf die Erde hinab
und erzählt mir dann, was die da unten für Schlachten schlagen“ (ebd., Bl. 7).
Schließlich taucht Merkl auf und berichtet darüber, dass ein „Mensch“ „angekom-
men“ (ebd., Bl. 8) sei und dass er ihn zum Abendessen eingeladen habe. Das dritte
Bild beinhaltet die Einführung Kasimirs als Arkadier, wie sie frühere Entwürfe (vgl.
etwa VA2/E5 und E6) angedeutet haben: „Du bekommst Deine Flügel und wirst ein Ar-
kadier!“ (VA2/TS7/A4/BS 41 b [3], Bl. 10), verspricht ihm der Vorsitzende des Ge-
sangsvereins, nachdem er Kasimir über die Sitten und Gebräuche der Arkadier auf-
geklärt hat. Das vierte Bild zeigt Kasimir mit Flügeln; er ist mit einer Wunschkraft
(vgl. VA2/E5) ausgestattet und wünscht sich zunächst etwas zu essen, dann „ein
Sofa“ (VA2/TS7/A4/BS 41 b [3], Bl. 11) und zuletzt „etwas [W]eibliches“ (ebd.). Das
gewünschte Mädchen taucht jedoch nicht auf. Der Pantoffelheld (vgl. VA2/E1) klärt
Kasimir darüber auf, dass man sich Mädchen nicht wünschen könne, denn das gäbe
ja „ein fürchterliches Durcheinander“ (VA2/TS7/A4/BS 41 b [3], Bl. 12): „Jetzt wer-
den die Paare einander einfach zugeteilt.“ (ebd., Bl. 13) Möglicherweise fehlen nach
diesem Bild noch weitere. Zuletzt ist der „Epilog“ überliefert. In ihm kommt es zu ei-
ner „Denkmalsenthüllung“ auf der Erde, was, wie die Grundschicht zeigt, zunächst
das erste Bild gewesen wäre, das Horváth jedoch im Laufe der Kompilation von
VA2/TS7 schließlich an den Schluss stellt. Dies entspricht der Verschiebung des Bildes
„Denkmalsenthüllung“ im Verlaufe der VA2 vom Beginn des Stückes (vgl. VA2/E1) an
dessen Ende (erstmals in VA2/E6) und ist ein weiterer Beleg dafür, dass ein Teil des
Materials von VA2/TS7/A4 wohl sehr früh in der Genese entstanden ist. Auch in VA1
war dieses Bild das erste. In VA2/TS7/A4 finden sich im Epilog drei „B[ä]rt[e]“ ein,
womit wohl Honoratioren gemeint sind, die das Denkmal für „die beiden kühnen For-
scher“ enthüllen, die sich „vor einem Jahre in einer Rakete in das Weltall schiessen“
haben lassen und die „nichtmehr zurückgekehrt“ sind (VA2/TS7/A4/BS 41 b [3], Bl.
15). Auch die Tatsache, dass hier von zwei Forschern die Rede ist, lässt annehmen,
dass der „Epilog“ älteres Material, möglicherweise noch aus VA1, darstellt. Mit dem
Fallen der „Denkmalshülle“ (ebd.) fällt auch der Vorhang über der nur fragmenta-
risch ausgearbeiteten Fassung der Zauberposse Himmelwärts. Mit ihr endet VA2 und
damit wohl auch Horváths frühe Arbeiten an einem dramatischen Werkprojekt dieses
Titels. Es ist anzunehmen, dass dann ein längerer Zeitraum verstrich, in dem Horváth
den Titel zunächst für seinen „Romantischen Roman“ verwendete, der jedoch eben-
falls Fragment geblieben ist, bis er schließlich mit K1 die Ausarbeitung eines neuen
Dramenprojekts desselben Titels begann.29
Konzeption1: Himmelwärts– Märchen in zwei Teilen
Wahrscheinlich erst im Frühjahr 1933, nach Abschluss der Arbeiten an dem Fragment
gebliebenen „Romantischen Roman“, dürfte Horváth ein neues dramatisches Werk-
projekt mit dem Titel Himmelwärts begonnen haben. Dieses weist strukturelle Ähn-
lichkeiten mit dem dramatischen Werkprojekt Himmelwärts von 1931 auf, weshalb
Letzteres dem 1933 begonnenen als VA1 und VA2 vorangestellt wird. K1 umfasst– ab-
gesehen vom Stammbuch des Neuen Bühnenverlags, in dem die Endfassung
K1/TS7/A2 überliefert ist– nur 20Blatt an Entwürfen und Textstufen. Dies ist ein äu-
29 Vgl. oben und WA13/WP17.
Wiener Ausgabe sämtlicher Werke
Historisch-kritische Edition, Band 1
- Titel
- Wiener Ausgabe sämtlicher Werke
- Untertitel
- Historisch-kritische Edition
- Band
- 1
- Autor
- Ödön von Horváth
- Herausgeber
- Klaus Kastberger
- Verlag
- De Gruyter Open Ltd
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-058470-7
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 338
- Kategorien
- Weiteres Belletristik