Seite - 314 - in Wiener Ausgabe sämtlicher Werke - Historisch-kritische Edition, Band 1
Bild der Seite - 314 -
Text der Seite - 314 -
314
Chronologisches Verzeichnis
quisitor Spaniens und Beichtvater Isabellas von Kastilien) sowie „Isabella und Ferdi-
nand“, in E3 „Alexander“, „Napoleon“ und „Robespierre“, in E4 nur „Danton“ und
„Robespiere“. In E5 schließlich kommen erstmals für Horváth typische (klein)bürger-
liche Figuren zum Einsatz: Neben „Juppiter“, „Hera“, „Merkur“, „Mars“ und „Venus“,
den römischen bzw. griechischen Gottheiten, notiert Horváth auch „Luise, die Toch-
ter“ und „Karl, ein junger Mann“. Damit wird in E5 deutlich, was die Figurenlisten
E1–E4 bereits vermuten ließen. Es geht Horváth neuerlich um eine Verflechtung von
Himmel (Arkadien) und Erde, wie er dies bereits in den beiden Vorarbeiten umgesetzt
hatte. E6 nennt neuerlich „Alexander de[n] Grosse[n]“, „Napoleon“ und „Robes-
pierre“. Zusätzlich notiert Horváth „Adam“ und „Eva“. E7 schließlich vermerkt wieder
die römischen bzw. griechischen Gottheiten „Juppiter“, „Hera“, „Merkur“, „Mars“
und „Venus“, wobei Jupiter „im Rollstuhl“ sitzen soll.
H2 = ÖLA 3/W 55– BS 42a [1], Bl. 2
1 Blatt kariertes Papier (193 × 125 mm), (Notizbuchblatt), roter Blattschnitt, schwarze Tinte
E8 = Strukturplan in 2Bildern zum I. Teil
Wahrscheinlich handelt es sich bei den Strukturgrößen in E8 um Bilder. Im ersten
Bild soll die Mutter „Luise[s]“ (vgl. E5) „St. Petrus“ darum bitten, dass er ihre Tochter
„100 Jahre später“ leben lässt, in einer Zeit, in der es keine „Hexenverfolgung“ mehr
gibt. Dies lässt vermuten, dass die Handlung des ersten Bildes in der Frühen Neuzeit
angesiedelt ist. Das zweite Bild spielt in der Zeit der „Französische[n] Revolution“
(vgl. die Revolutionsfiguren in E1–E4 und E6). Luise soll dabei so „blutgierig“ sein,
dass ihre Mutter um ihren Tod bittet: „Sie wird geköpft wegen ihrer Ideale, kommt in
die Hölle und ist nun saukalt: schliesst einen Pakt mit dem Teufel, sie bringt noch
vielmehr Seelen. Darf vom Teufel aus wieder hinauf. Sie bringt keine Seele = sie ver-
liebt sich.“ Luise erscheint in E8 also als eine Art weiblicher Faust. E8 enthält bereits
wesentliche Elemente des späteren Stückes, etwa die weibliche Hauptfigur Luise,
ihre Mutter, die Dreiteilung der Schauplätze in Himmel, Erde und Hölle, Petrus, den
Teufel und den Pakt mit diesem.
H3 = ÖLA 3/W 55– BS 42a [1], Bl. 4
1 Blatt kariertes Papier (193 × 131 mm), (Notizbuchblatt), roter Blattschnitt, schwarze Tinte
E9 = gestrichener Konfigurationsplan zum I. Teil (oben)
E10 = Konfigurationspläne zum I. Teil mit Dialogskizze (mittig und unten)
E9 und E10 scheinen in unmittelbarem Zusammenhang mit E8 zu stehen. In beiden
Entwürfen notiert Horváth zunächst St. Petrus (vgl. E8) und einen kleinen Buben.
Eine solche Szene findet sich noch in der Endfassung von Himmelwärts (vgl.
K1/TS7/A2/SB Bühnenverlag 1934, S.5f.). In E10soll dem eine Szene zwischen St. Pe-
trus und einem „Mann der Kreuzzüge“ (vgl. E11) folgen, der in die „Hölle“ kommt. Zu-
letzt notiert der Autor eine Dialogskizze zwischen der Frau dieses Mannes und St. Pe-
trus. Dazu vermerkt Horváth: „Tochter als Hexe angeklagt“ (vgl. E8). Ähnlich wie
schon in E8 bittet die Frau auch hier darum, in einer Zeit leben zu können, „in der die
Menschen an keine Hexen mehr glauben“. St. Petrus repliziert auf diese Bitte:
„Schauens, den Toquemada, den hat der heilige Vater rausgeschmissen, aber er hat
lustig weiterverbrannt!“ (vgl. den Kommentar zu E2).
Wiener Ausgabe sämtlicher Werke
Historisch-kritische Edition, Band 1
- Titel
- Wiener Ausgabe sämtlicher Werke
- Untertitel
- Historisch-kritische Edition
- Band
- 1
- Autor
- Ödön von Horváth
- Herausgeber
- Klaus Kastberger
- Verlag
- De Gruyter Open Ltd
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-058470-7
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 338
- Kategorien
- Weiteres Belletristik