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Bock Susanne, geb. Susanne Ha(c)kl, verh. Lipscher; Anglistin, Sprachwissenschafterin
und Übersetzerin
Geb. Wien, 13. 5. 1920
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Oswald Ha(c)kl, 1942 aus dem Krankenhaus in der
Seegasse nach Minsk deportiert; Mutter: Rosa Pisk, wohnte in Slough, wo auch S. B. die
Emigration verbracht hatte und kehrte 1951 nach Wien zurück.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1. Ehe: verheiratet mit Lipscher, einem tschechoslowakischen
Staatsbürger; 2. Ehe: ab Juni 1949 verheiratet mit Wolfgang Bock, Beamter, ein nach dem
Krieg wiedergefundener Jugendfreund; Sohn: Peter (* 1954).
Ausbildungen: Besuchte ein Realgymnasium in Wien und konnte noch 1938 die Matura
ablegen; 1983 Mag.phil., 1993 Dr.phil.
Laufbahn: Floh nach Italien, lebte unter anderem als Stubenmädchen und Hausge-
hilfin in Mailand, wurde später ausgewiesen. Sie emigrierte 1939 nach Großbritannien
und war in mehreren Berufen tätig. Mitarbeiterin des „Journal of the Iron and Steel
Institute“ in London. 1945 ging sie in die Tschechoslowakei und kam 1946 zu Fuß
nach Wien. Durch einen Freund kam sie an die Stelle im Information Services Branch
New Section, Political Division Allied Commission for Austria. Englische Nachrich-
ten sollten in fehlerfreies Deutsch übersetzt werden, das keine Spuren von national-
sozialistischen Ausdrücken beinhalten durfte. Sie wurde Sekretärin von Max Wilde.
Die Wohnungssuche erwies sich als schwierig, da sie die Wohnung in der Seegasse, in
der ihre Mutter gewohnt hatte, nicht mehr zurückbekam, eine kleine Wohnung in der
Hofmühlgasse (Wien 6) wurde ihr zugewiesen, die einem SS-Mann gehört hatte. Der
SS-Mann erhielt schließlich seine Wohnung zurück. 1950 erhielt sie, inzwischen ver-
heiratet, eine Gemeindewohnung in der Simonygasse (Wien 18). Als ihre Arbeitsstelle
aufgelöst wurde, wechselte sie 1947 zum American Joint Distribution Comittee, der
Jüdinnen und Juden unterstützen und fördern wollte. Sie wurde dort auch Betriebsrätin.
Ab 1951 war sie bei der Fluggesellschaft El Al tätig. Als sie bei der Fluggesellschaft
gekündigt wurde, wechselte sie zum United Restitution Office. Schließlich machte sie
sich mit einem Spiel- und Sportgeschäft in der Seilerstätte 24 (Wien 1) selbständig. Als
die Konkurrenz größerer Kaufhäuser zu stark wurde, wechselte sie in die Branche der
Kunststoff-Bodenbeläge und handelte später mit keramischen Wand- und Bodenbelä-
gen. Bis zu ihrer Pensionierung arbeitete sie als Sekretärin einer humanitären Orga-
nisation. 1978 ging sie in Pension und begann im selben Jahr ein Studium der Anglis-
tik und Sprachwissenschaft. Übersetzerin zahlreicher soziolinguistischer Arbeiten ins
Englische.
W.: „Mit dem Koffer in der Hand. Leben in den Wirren der Zeit 1920 –1946“ (1999), „Heim-
gekehrt und fremd geblieben. Eine alltägliche Geschichte aus Wien 1946 bis 1955“ (2003)
L.: ÖNB 2002
Bock-Stieber Ida, geb. Schlesinger, Ps. Paracelsus, Inge Troll; Sachschriftstellerin und
Schriftstellerin
Geb. Wien, 5. 9. 1873
Gest. Wien, 12. 8. 1940
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika