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Hause wie in traditionellen Stücken. Ihre wichtigsten Rollen sind sowohl die großen Frauen-
gestalten der Mozart-Opern: „Gräfin“, „Donna Anna“ oder „Pamina“, als auch jene der
Opern von Richard Strauss: „Marschallin“, „Arabella“, „Chrystothemis“ und „Ariadne“.
Für ihre Verdienste um die Kunst wird L. D. C. in Österreich 1952 mit dem Titel „Kammersän-
gerin“ ausgezeichnet und 1962 mit dem Ehrenzeichen für Kunst und Wissenschaft 1. Klasse.
Die Sängerin zieht sich 1974 im Alter von dreiundfünfzig Jahren von der Opernbühne zurück.
Sie ist seit 1949 mit Dragan Debeljevic verheiratet. Er ist Kunsthistoriker und Musiker und
steht seiner Gattin als musikalischer Berater, Korrepetitor und Manager zur Seite. Das Ehe-
paar hat eine Tochter namens Vesna, die nach einem schweren Unfall seit 1974 halbsei-
tig gelähmt ist. Die Familie teilt ihren Wohnsitz zwischen Schloss Gottlieben im Thurgau
(Schweiz) und der Wiener Krapfenwaldgasse im 19. Bezirk.
L.: Debeljevic 1975, Hixon/Hennessee 1993, International Who’s Who in Music 1996/97,
Kutsch/Riemens 1987, Mayer 1958, Rohde 1989, Stanley 1980, Wendt/Faltermeier-Perstl
2008, Wurm 1954
Karin Nusko
Delle Grazie Marie Eugenie; Lyrikerin, Schriftstellerin und Dramatikerin
Geb. Ungarisch-Weißkirchen, Ungarn (Bela Crkva, Serbien), 14. 8. 1864
Gest. Wien, 19. 2. 1931
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Cäsar delle Grazie (1817–1872), Bergbaudirektor, aus
alter venezianischer Patrizierfamilie; Mutter: Maria Melzer (1847–1927), Tochter der Wir-
ten des Gasthofes „Zur Kaiserin Elisabeth von Österreich“.
Ausbildungen: Mädchenbürgerschule Wien, Lehrerinnenbildungsanstalt, Pädagogikum bei
St. Anna.
Laufbahn: Kindheit und Jugend im Banat, später Karpaten, übersiedelte 1874 nach Wien.
Eine ernste Erkrankung hinderte sie daran, den Lehrberuf zu ergreifen. Schon mit 14 Jahren
dichtete sie und veröffentlichte mit 18 Jahren unter dem Titel „Gedichte“ ihr erstes poeti-
sches Werk, das sehr positiv aufgenommen wurde. Nachdem 1885 ihre Tragödie „Saul“ er-
schienen war, erhielt sie ein Literaturstipendium von 1000 Gulden. Den Winter verbrachte
sie meist in Italien, die restliche Zeit in Wien. 1895 schuf sie mit dem Epos „Robespierre“
eines der besten Werke des österreichischen Realismus. In den folgenden Romanen und
Erzählungen trat sie für die Ideale der Freiheit und des freien Menschentums ein. Nach dem
Tod ihres Förderers Prof. Laurenz Müllner (1848–1911, Philosoph und Theologe) zog sie
sich in die steirischen Berge zurück und wandte sich den Idealen des Katholizismus zu. Sie
starb an Leukämie. Ihre Dramen wurden auf Bühnen in Deutschland, Österreich und im
Ausland aufgeführt. Populäre, zum Teil gesellschaftskritische Erzählerin und Dramatikerin
des österreichischen Realismus. Gehörte auch zu dem Freundinnen-Kreis um Marianne
Hainisch und war eine mütterliche Freundin von Dora Stockert-Meynert.
Ausz., Mitglsch.: 1883 Preis der Stiftung der Schwestern Fröhlich (für „Saul“), 1901 Bauern-
feld-Preis, 1906 Volkstheater-Preis (für „Ver Sacrum“), 1916 Marie Ebner-Eschenbach-Preis;
Gründungsmitglied im Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen u. a. zusammen mit
Ada Christen, Mina Hoegel, Auguste Littrow-Bischoff, Emilie Mataja, Betty Paoli und Olga
Wisinger-Florian.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika