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Elisabeth | E 703
Elisabeth von Bayern; römisch-deutsche Königin, Gräfin von Tirol-Görz
Geb. wohl um 1230/31
Gest. 9. 10. 1273, begraben in Stams
Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Herzog Otto II. der Erlauchte von Bayern (reg.
1231–1253), Pfalzgraf bei Rhein (1214[28]–1253) und Agnes von Braunschweig, der Pfalz
(† 1267); Geschwister: Ludwig II. der Strenge, Pfalzgraf bei Rhein (1253 –1294), Herzog
von Bayern (1253–1255), Herzog von Oberbayern (1255–1294), verheiratet in erster Ehe
mit Maria von Brabant († 1256), in zweiter Ehe mit Anna von Schlesien-Glogau († 1271),
in dritter Ehe mit Mechthild von Habsburg († 1304); Heinrich XIII., Herzog von Bayern
und Pfalzgraf bei Rhein (1255 –1290), Herzog von Niederbayern (1255 –1290), verheiratet
mit Elisabeth († 1271), Tochter König Bélas IV. von Ungarn (reg. 1235–1270); Sophie
(† 1289), verheiratet mit Graf Gebhard von Hirschberg († 1275).
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet in erster Ehe mit König Konrad IV. (reg. 1237–
1254), aus dieser Ehe: Sohn Konrad (Konradin); in zweiter Ehe mit Graf Meinrad II. von
Tirol-Görz (1258–1295), seit 1286 Herzog von Kärnten; Kinder: Graf Ludwig von Tirol-
Görz, Herzog von Kärnten († 1305); Albert von Tirol-Görz († 1292), verheiratet mit Agnes
von Hohenberg; Graf Otto von Tirol-Görz, Herzog von Kärnten († 1310), verheiratet mit
Euphemia von Schlesien († 1347); Graf Heinrich von Tirol-Görz, Herzog von Kärnten,
König von Böhmen (1307–1310) († 1335), verheiratet in erster Ehe mit Anna von Böh-
men († 1313), in zweiter Ehe mit Adelheid von Braunschweig († 1320) und in dritter Ehe
mit Beatrix von Savoyen († 1331); Agnes († 1293), verheiratet mit Friedrich III. Markgraf
von Meißen († 1324); Elisabeth († 1313, verheiratet mit Herzog Albrecht von Österreich
(1282–1298), deutscher König 1298 –1308).
Laufbahn: E. wurde 1243 mit Herzog Friedrich II. von Österreich und Steiermark (reg.
1230 –1246) verlobt, der jedoch 1245 die Verlobung wieder löste. Ihre Eheschließung mit
dem letzten König aus der Familie der Staufer, Konrad IV., war die Frucht der schwankenden
Haltung ihres Vaters gegenüber den Staufern, der nun wieder ins staufische Lager gewechselt
war. Am 1. September 1246 fand in Vohburg die Hochzeit statt. Weder wurde Konrad IV.
zum König gekrönt noch E. zur Königin; dies dürfte mit der schwierigen politischen Lage im
Zusammenhang mit der Bannung Kaiser Friedrichs II. durch das Konzil von Lyon 1245 und
dem Kampf mit dem 1246 zum Gegenkönig erhobenen thüringischen Landgrafen Heinrich
Raspe († 1247) zusammenhängen. Als Konrad IV. im Oktober 1251 nach dem Tod seines
Vaters nach Italien aufbrach, blieb E. in der Obhut ihrer Familie in Bayern zurück. Auf der
Burg Wolfstein bei Landshut wurde am 25. März das einzige Kind aus der Ehe mit dem
Staufer, der Sohn Konrad (Konradin), geboren. Nach dem Tod Konrads IV. 1254 hatte E. zu-
sammen mit ihrem Bruder Ludwig die Vormundschaft über den unmündigen Konrad inne.
Diese übte dann Ludwig alleine aus, als E. den um fast zehn Jahre jüngeren Grafen Meinrad
II. von Tirol-Görz am 6. Oktober 1259 in München heiratete. Für eine Königin galt eine
Verbindung mit einem Grafen als nicht standesgemäß. Die Motive für dieses Verbindung
sind unklar. Ein Movens für E. könnte Meinhards Stellung in Tirol und Görz gewesen sein,
um ihren Sohn Konrad den Weg nach Sizilien zu sichern. Anders war dies für Meinhard, für
den die Heirat mit der Stauferwitwe einen enormen politischen Prestigegewinn bedeutete,
der ihm den Weg in den Reichsfürstenstand ebnen sollte. Meinhard verschrieb ihr als Mor-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika