Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Lexika
biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Seite - 722 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 722 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H

Bild der Seite - 722 -

Bild der Seite - 722 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H

Text der Seite - 722 -

E | Elisabeth-Ryksa722 E. kehrte wieder nach Böhmen zurück und ließ sich in Königsgrätz nieder. In die Politik um den böhmischen Thron konnte sie nicht mehr eingreifen. Dort hatte der seit 1310 mit der P řemyslidin Elisabeth verheiratete Sohn König Heinrichs VII. (1308 –1313), Johann von Luxemburg, den Thron bestiegen. Die reiche E.-R. blieb jedoch weiter ein wichtiger poli- tischer Faktor, auch ob ihrer österreichischen Beziehungen, zumal sie sich mit dem Führer der antiluxemburgischen böhmischen Adeligen Heinrich von Lipa (oder Leipa) (Jindrik z Lipé) († 1329) liierte, was sie auch in den Gegensatz zu ihrer Stieftochter, der Königin Elisabeth, brachte. Johann, der mehr an der Außenpolitik interessiert war und die alten zen- tralistischen Tendenzen der P řemysliden wieder aufleben ließ, musste zu einem Ausgleich mit dem Adel kommen (1318 Vertrag von Taus) um nicht der Krone verlustig zu gehen, was allerdings der weitestgehenden innenpolitischen und finanziellen Entmachtung gleichkam. Als die Partei um die Königin Elisabeth, repräsentiert durch die Städte, die Zisterzienser und wenige Adelige, dazu ansetzte, den König in einem Staatsstreich zu stürzen, brach der offene Kampf aus, der durch die Vermittlung des Herrn von Lipa beendet wurde. Die Kö- nigin war politisch desavouiert. Das selbständige Agieren der E.-R. wird auch ersichtlich, dass sie ohne Wissen des könig- lichen Paares ihre Tochter Agnes mit dem Herzog Heinrich von Jauer (Jawór) verheiratete, um so ihren Machtbereich und den Heinrichs von Lipa zu erweitern. 1319 folgte E.-R. Heinrich von Lipa nach Mähren, der dort Landeshauptmann geworden war. Während die Königin Elisabeth in der königlichen Gunst immer mehr sank und um ihre Einkünfte ge- bracht wurde, und sogar 1322/23 vor dem Zorn des Königs zu ihrer Tochter nach Bayern flüchten musste, und nach ihrer Rückkehr im politischen Leben Böhmens keine Rolle mehr spielte, vielmehr ihr Leben auf das Sammeln von Reliquien und auf ein Mäzenatentum beschränkt wurde, erfreute sich E.-R. der Hochschätzung durch den König, wie dies in zahlreichen Schenkungen an sie dokumentiert ist. Wenzel II. hatte in Königsaal bei Prag gegen Ende seines Lebens die Zisterzienserabtei Aula Regia gegründet, die zur königlichen Grablege werden sollte und es auch wurde, bis Karl IV. (reg. 1346 –1378, seit 1347 König von Böhmen, seit 1355 Kaiser) die Kathedrale in Prag gründete. Die Abtei wurde auch von Přemyslidin Königin Elisabeth gefördert. E. -R. knüpfte bei ihrer Gründung an diese Přemysliden-Tradition zumindest bei der Wahl des Zisterzien- serordens an, als sie 1323 Aula S. Mariae, Mariasaal in Brünn, ein Zisterzienserinnenkloster, als Grablege für sich und ihre Familie gründete. 1325 vollzog sie auch eine Stiftung zum Seelenheil ihres zweiten Gemahls Rudolf. Seit 1328 dürfte sie das Kloster zu ihrem ständi- gen Aufenthaltsort gewählt haben. Das Kloster wurde von König Johann von Böhmen (reg. 1310 –1346)) und Heinrich von Lipa sehr gefördert. Seit 1315 tritt sie bereits als Auftraggebe- rin von liturgischen Büchern hervor, von denen heute noch neun illuminierte Codices erhalten sind. Auf den Bordüren der meisten Handschriften ist die Auftraggeberin mit aufgesetzter Krone, im Königsmantel betend oder mit einem Buch in der Hand dargestellt. Sechs davon befinden sich heute in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien: ein zweibändiges Lektionar (Codices 1773 und 1772), ein Graduale (Codex 1774), ein Kollektar (Codex 1835), ein Chorpsalter (Codex 1813), eine Handschrift mit Martyrologium und Benediktsregel (Codex 417); drei in Brünn: ein Psalter (R 355, Universitätsbibliothek Brünn), zwei Antipho- narien (R 600, Universitätsbibliothek Brünn; Cod. Ms. 642, Staatsarchiv Brünn).
zurück zum  Buch biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H"
biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
biografiA.
Untertitel
Lexikon österreichischer Frauen
Band
1, A – H
Herausgeber
Ilse Korotin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1422
Kategorie
Lexika
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
biografiA.