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Keller. Vorwort von Gustav Fischer [ = Landeskulturwalter, Reichs- und Gaupropaganda-
leiter Steiermark]“ (1942 = Der Kranz. 2.)
L.: Frauen um Paul Ernst 1993, Gesamtverzeichnis dt. Schrifttum 1976–1981, Giebisch/
Gugitz 1985, Keller 1972, Kosch 1972, Kürschner 1939, Kürschner 1973, Langer 1940,
Oehlke 1942, Paul Ernst und seine Bücherei 1978, Schmid-Bortenschlager/Schnedl-Bu-
benicek 1982, Forschungsstelle Österreichische Literatur im Nationalsozialismus, Universi-
tätsarchiv der Univ. Graz
Karin Gradwohl-Schlacher
Ernst Marie; Schauspielerin
Geb. Wien, 1. 7. 1839
Gest. Frankfurt a. M. (Deutschland), 20. 6. 1904
Laufbahn: Seit 1858 am Burgtheater in Wien, spielte auch an verschiedenen österr. Pro-
vinzbühnen, am Residenztheater Berlin und 1881– 99 am Stadttheater Frankfurt am Main.
Trat bevorzugt im Konversationsstück und Lustspiel auf, zuletzt in Mütterrollen erfolgreich.
Beendete 1899 ihre Bühnenlaufbahn.
L.: Biografisches Jahrbuch/Nekrolog 1904, Keckeis/Olschak 1953, Kosch 1953
Ernst, Melanie (Mela) geb. Grünberg(er), Decknamen: Irena, Emma Bachmayer,
Melitta Gruber; Bankbeamtin, Gewerkschafterin und Widerstandskämpferin
Geb. Czernowitz, Bukowina, (Tscherniwzi, Ukraine), 4. 4. 1893
Gest. Wien, 8. 3. 1949
M. E. wurde 1893 in Czernowitz als Tochter von Isidor Weinberger und Nelly Grünberg(er)
geboren. Als Bankangestellte gehörte sie 1918/19 dem Wiener Arbeiterrat an. 1923 trat sie der
Kommunistischen Partei bei und engagierte sich in der Gewerkschaftsbewegung. 1933 wurde
sie arbeitslos und brachte sich durch Nachhilfestunden sowie als Buchhalterin durch. Wäh-
rend des austrofaschistischen Regimes war sie am Versuch, illegale Gewerkschaftsstrukturen
aufzubauen, beteiligt. Sie wurde wiederholt verhaftet; im Jahr 1935 saß sie wegen Verdachts
des Hochverrats ein. Schließlich emigrierte sie in die Schweiz, wo sie an der Organisation
von Grenzübertritten der Freiwilligen für die Internationalen Brigaden in Spanien mitwirkte.
Nach ihrer Enttarnung zu einer kurzen Haftstrafe verurteilt und des Landes verwiesen, ging
sie Ende 1937 selbst nach Spanien, um in Albacete als Schreibkraft im Sanitätsdienst der
Internationalen Brigaden zu arbeiten. Nach dem Fall der Spanischen Republik flüchtete M. E.
nach Frankreich und war bis zu ihrer Verhaftung in der Résistance aktiv. Im Herbst 1943
wurde sie in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück deportiert. Dort wirkte sie führend
am Aufbau eines internationalen Widerstandskomitees mit, dessen Leitung nach der Hin-
richtung von Mara Günzburg an sie überging. Durch Besetzung von wichtigen Positionen in
der Lagerverwaltung mit politischen Häftlingen gelang es, das Los vieler Frauen zu lindern
und etliche vor dem sicheren Tod zu bewahren. 1945 gelangte M. E. in einem Rotkreuztrans-
port unter französischer Identität nach Schweden. Nach ihrer Rückkehr nach Österreich war
sie im Zentralen Frauenaktiv der KPÖ tätig. Sie war Gründungsmitglied der 1947 ins Leben
gerufenen Österreichischen Lagergemeinschaft Ravensbrück und gehörte als Vertreterin der
Kommunistinnen deren Leitungsgremium an. M. E. starb 1949 an den Spätfolgen der Haft.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika