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Laufbahn: N. G. war vor ihrer Heirat in der Landwirtschaft und in Haushalten als Hilfskraft
tätig. Sie wird am 15. 6. 1940 festgenommen und am 18. 8. 1940 wegen Vergehens nach der
Wehrkraftschutzverordnung am LG Innsbruck angeklagt, weil sie zwischen Herbst 1938
und April 1940 in Schwaz und Innsbruck an einer wehrfeindlichen Verbindung teilgenom-
men bzw. diese unterstützt habe. Bei der Verbindung handelte es sich um die Internatio-
nale Bibelforscher-Vereinigung (Zeugen Jehovas). 1930 tritt sie der IBV bei und 1934 lässt
sie sich gemeinsam mit ihrem Mann nach dem Ritus der Zeugen Jehovas taufen. Sie hat
Schriften der IBV verteilt und auch mündlich für sie geworben.
Qu.: Jehovas Zeugen in Österreich, Geschichtsarchiv.
L.: Dokumentationsarchiv 1984b
Gincburg Frieda (Mara, Maria), Ginsburg, Gincburgs, Günzburg; Mara, Maria,
Decknamen: Gretl, Hilda; Widerstandskämpferin
Geb. Lettland
Gest. Ravensbrück, Deutsches Reich (Deutschland), 1944
LebenspartnerInnen, Kinder: 1. Mann möglicherweise im Spanischen Bürgerkrieg gefallen;
2. Mann (Lebensgefährte ?) verriet die Kameraden bei der Gestapo.
Ausbildungen: Krankenschwester im Spanischen Bürgerkrieg.
Laufbahn: War im belgischen Exil im Rahmen der Soldatenarbeit der KPÖ in einer Mä-
delgruppe tätig, redigierte u. a. gemeinsam mit Bruno Weidengast und Irma Hirsch die
Untergrundpublikation „Die Wahrheit“. Kam aus der Brüsseler TA (Travail-Anti-Alle-
mand)-Gruppe nach Wien, wurde in einen Rüstungsbetrieb eingewiesen, wo sie am Aufbau
der Widerstandsgruppe mitwirkte (z. B. Versendung von Feldpostbriefen mit der Aufforde-
rung, den Krieg zu beenden); Juni 1943 Versendung von 400 Stück des Flugblattes „Frauen,
verkürzt den Krieg, ihr könnt es!“. Ende August 1943 wurde sie verhaftet und als Jüdin in
die KZs Buchenwald und Ravensbrück gebracht, ihr Mann, mit dem sie nach Österreich
kam, wurde zum Verräter. Sie selbst warnte die Genossen vor ihm, indem sie sich vor ihrer
Deportation an den Gitterstäben ihrer Zelle hochzog und über den Hof schrie, dass ihr
Mann ein Verräter sei (Einzelhaft bei der Gestapo am Morzinplatz, sie wurde gefoltert).
Noch zermartert von der Einzelhaft bei der Wiener Gestapo begann F. G. in Ravensbrück
im Herbst 1943 sofort mit aller Energie, den Widerstand im Lager zu organisieren, so wur-
den z. B. internationale Verbindungen gesucht und hergestellt. 1944 wurde sie erschossen.
Qu.: DÖW.
L.: Brauneis 1984, Spiegel 1969, Tidl 1982, Zanger 1995
Gindelhumer Irma; Krankenschwester, Diakonisse und Widerstandskämpferin
Geb. Thening, OÖ, 5. 1. 1867
Gest. 3. 3. 1962
Ausbildungen: Stammt aus einem christlichen Elternhaus.
Laufbahn: 1890 trat I. G. in das Diakonissenmutterhaus in Gallneukirchen ein und wurde
1895 eingesegnet. Nach ihrer Ausbildung zur Krankenschwester in Stuttgart arbeitete sie
als private Pflegerin in Meran, Goisern, Wiener Neustadt, Urfahr, Graz, Hallstadt, Linz
sowie als Kinderbetreuerin in Bad Hall. Von 1900 bis 1937 war sie als Krankenschwester
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika