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Hahn | H 1151
Qu.: Renner Institut, Bibliothek: Personalerhebungsbogen des Zentralsekretariats der SP
Wien 1949 und 1952 (von ihr ausgefüllt), Tagblattarchiv (Personenmappe).
L.: Oberleitner 1981, Pasteur 1986
Hahn Lotte; Kunstgewerblerin
Geb. Wien, 8. 11. 1906
Ausbildungen: Nach vier Jahren Graphische Lehr- und Versuchsanstalt 1928–32 Besuch der
Kunstgewerbeschule (J. Hoffmann).
Laufbahn: Trat vor allem als Stoff- und Tapetenentwerferin hervor. War 1928 kurz in der
Wiener Werkstätte beschäftigt und arbeitete am Künstlerfest im Augarten zum 25-jährigen
Wiener Werkstätte-Jubiläum mit. 1947–70 Lehrtätigkeit an der Modeschule Hetzendorf.
Arbeiten für die Firmen Backhausen, Indanthren-Haus (Stoffe), Max Schmidt (Tapeten).
Arbeiten für die Wiener Werkstätte: Stoffe. Lebte in St. Christophen, Niederösterreich.
Mitglsch.: Mitglied des Österreichischen Werkbundes.
L.: Schweiger 1990
Hahn-Beer Edith, Grete, Christina Maria Margarethe, Denner (Deckname), verh. Vetter;
Richterin
Geb. Wien, 24. 1. 1914
Gest. London, Großbritannien, 17. 3. 2009
Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Klothilde Hahn, wurde am 9. Juni 1942 nach Minsk
deportiert und dort ermordet; Vater: Leopold Hahn, Gastronom († 1936); Schwestern: Jo-
hanna emigrierte 1937 nach Palästina; Mimi 1939.
LebenspartnerInnen, Kinder: Heiratete 1943 den Maler Werner Vetter (1912–2002); 1957
Heirat mit Fred Beer († 1984); Tochter: Angela Schlüter (* 1944).
Ausbildungen: Besuchte eine höhere Schule, studierte 1933–37 Rechtswissenschaft, Psy-
chologie, Volkswirtschaft, Geschichte und Philosophie an der Universität Wien. Sie konn-
te aufgrund der nationalsozialistischen Rassegesetze die letzte Prüfung vor dem Doktorat
nicht mehr ablegen. Sie absolvierte in München eine Rot-Kreuz-Ausbildung.
Laufbahn: E. H.-B. gab während des Studiums, nach dem Tod des Vaters, Nachhilfestun-
den, um zum Einkommen der Familie beizutragen. 1941 wurde E. H.-B. zur Landarbeit in
Norddeutschland zwangsverpflichtet. 1942 kann sie nach Wien zurückzukehren; ihre Mut-
ter war kurz davor deportiert worden. Mit den Ausweiskopien einer „arischen“ Freundin
versehen, fuhr E. B.-H. nach München und arbeitete dort als Näherin. Sie lebte unter dem
Decknamen Grete Denner.
In München traf sie Werner Vetter (NSDAP-Mitglied), den sie 1943 heiratet. Während
dieser Zeit leistete sie Freiwilligendienste beim Deutschen Roten Kreuz. Das Paar zog ge-
meinsam nach Brandenburg an der Havel. 1944 Geburt der Tochter Angela. 1944 wird
Werner Vetter zur Wehrmacht eingezogen und zum Offizier befördert.
E. B.-H. erhielt am 1. September 1945 eine Anstellung als Gerichtsreferendarin, wenig spä-
ter ist sie Vorsitzende im Schöffengericht und schließlich Richterin am Familiengericht in
Brandenburg. Werner Vetter ist zu dieser Zeit in einem sibirischen Arbeitslager interniert,
aus dem er 1947 zurückkehrt. Bald darauf wird die Ehe geschieden.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika