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Haider | H 1155
Haider Anna, geb. Ladislaw; Parteifunktionärin und Widerstandskämpferin
Geb. Wien, 22. 3. 1902
Gest. Linz, OÖ, 22. 6. 1990
Herkunft, Verwandtschaften: Arbeiterfamilie, sechs Schwestern. Der Vater, ein aktiver So-
zialdemokrat, stirbt früh, die Mutter tritt nach dem Februaraufstand im Alter von 65 Jahren
der KPÖ bei.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1941 Heirat mit Franz Haider (1907–1968). Sohn: Karl
(1924–1942), 1938 wird ihr zweiter Sohn geboren.
Laufbahn: Vorsitzende der Landesorganisation Oberösterreich der KPÖ; sie und ihr Mann
sind zusammen mit Grete Schütte in einem Hochverratsprozess vor Gericht gestanden, des-
sen Hauptangeklagter das Mitglied des ZK der KPÖ, Erwin Puschmann war. Es war für A. H.
die Todesstrafe beantragt worden, doch wurde die Strafe dann für sie und ihren Mann mit 15
bzw. 13 Jahren Zuchthaus festgelegt. Diese Strafe wurde für „Nichtanzeige des Vorhabens ei-
nes hochverräterischen Unternehmens“ ausgesprochen. A. H. ist bereits im Alter von 14 Jah-
ren Fabrikarbeiterin und ab 18 Betriebsrätin für die SDAP. Bis 1934 ist sie in der Partei aktiv
tätig. A. H. bringt im Februar 1934 über die Reichsbrücke, die von Heimwehr und Militär
abgeriegelt ist, wichtige Kampfanweisungen. Sie nimmt an den Kämpfen im Goethehof, ih-
rem Wohnhaus, teil, deckt den Rückzug der Schutzbündler mit einem Maschinengewehr und
vernichtet die übrig gebliebenen Waffen. Damals wendet sie sich von der Sozialdemokratie ab
und schließt sich der KPÖ an. Nach ihrer aktiven Beteiligung an den Februarkämpfen nimmt
sie noch an illegalen Aktionen gegen das Dollfuß- und Schuschnigg-Regime teil. Emigration
in die Sowjetunion, 1938 Rückkehr nach Wien. Sie beteiligt sich an der Reorganisation der
KPÖ, stellt eine Einsatzleitung zusammen und übernimmt Kurierdienste, die sie nach Prag
führen. Im Februar 1941 wird sie verhaftet und bei den Verhören verletzt. Im Inquisitenspital
organisiert sie gemeinsam mit den geistlichen Schwestern Informationen und Verpflegung
für die politischen Gefangenen. 1942 stirbt ihr Sohn Karl bei den Partisanen, A. H. wird nach
ihrer Verurteilung zu 15 Jahren Zuchthaus in das bayrische Zuchthaus Aichach gebracht, wo
sie bis Kriegsende inhaftiert bleibt. Nach 1945 zieht sie nach Oberösterreich, baut den Bund
Demokratischer Frauen Oberösterreichs auf und ist auch dessen Vorsitzende.
L.: Berger 1985, Pasteur 1986, Podgornik 1990,Tidl 1982
Haider Ursula; Äbtissin und Mystikerin
Geb. Leutkirch (Deutschland), 1413
Gest. 20. 1. 1498
Laufbahn: Im Jahre 1480 kam die voralbergische Äbtissin U. H. mit sieben weiteren Schwes-
tern aus dem Klarissen-Kloster Valduna nach Villingen. Der Provincial der Franziskaner, der
Villinger Pater Heinrich Karrer hatte sie holen lassen, um aus der bis dahin relativ ungebun-
denen Frauenkommunität des dritten franziskanischen Ordens ein strenges Klarissenkloster
zu machen. Die ersten baulichen Voraussetzungen für ein reguläres Klosterleben waren vier
Jahre nach der Ankunft geschaffen und U. H. sorgte dafür, dass dieses Klosterleben auch
eingehalten wurde. Besonderen Wert legte sie dabei auf Gottesdienst und Chorgebet. Schon
von Valduna her war ihr der Ruf einer begnadeten Mystikerin vorausgeeilt. Im Mittelpunkt
ihrer – aus erhaltenen geistlichen Unterweisungen und Neujahrsansprachen rekonstruier-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika