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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Seite - 1483 -
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J | Jasper1482 Ehe bedeutet für sie ein Gefängnis. Sie äußerte sich kritisch gegenüber der Heiratspolitik ihrer Zeit, die von Geldgier und Materialismus beherrscht war. Daraufhin warf man ihr Ar- roganz und Überheblichkeit vor. In ihrem Tagebuch gab sie jedoch zu, Spaß mit Männern haben zu wollen und berichtet ausführlich von ihren sexuellen Erfahrungen. 1839 –1840 unternahm D. J. Reisen und lebte eine Zeit lang in Triest, Venedig und Graz. In Graz lernte sie den Dichter Ivan Trnski kennen. Ihre Seelenverwandtschaft und platonische Liebe brachten sie zur Illyrischen Bewegung: sie wird zur Kommilitonin und weiblichen Stimme der Bewegung. Trnski unterstützte ihre literarische Tätigkeit. Von nun an bemühte sie sich in ihrer Muttersprache zu schreiben und wandte sich intensiv ihrem literarischen Schaffen zu, wurde aber nach der Rückkehr weiterhin von den finanziellen und familiären Problemen verfolgt. Ihre literarischen Beiträge veröffentlichten zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften, sie beklagte jedoch immer wieder magere oder keine Bezahlung und verdiente ihren Lebensunterhalt zusätzlich als Erzieherin und Lehrerin. Ihre feministische Lebenseinstellung spiegelt sich in den kritischen Beobachtungen der gesellschaftlichen Rollenverteilung ihrer Zeit: diese dränge Frauen in ökonomische Ab- hängigkeit von Männern. Demnach müssen sie heiraten um ihre eigene Existenz und die ihrer Kinder zu sichern. D. J. prangerte auch die Passivität der Frauen an: sie akzeptieren das Leben in der Abhängigkeit als einen Weg, der leichter sei als der Kampf um Gleichheit und Selbständigkeit. Sie kritisierte gleichzeitig mangelnde Solidarität unter Frauen, ihren Neid und die gegenseitige Boshaftigkeit. Fehlende Unterstützung in der Familie  – besonders der Mutter  – schade den Mädchen und jungen Frauen, denn sie leiden an mangelndem Selbst- bewusstsein. Außerdem würde den Mädchen und jungen Frauen der Zugang zur Bildung durch die Bevorzugung männlicher Familienmitglieder verwehrt. In ihrem Roman „Dva pira“ (1864) thematisiert sie die Emanzipation der Heldin, einer ungarischen Adelstochter und ihre Befreiung von den Fängen der Tradition und des Pat- riarchats. Die Emanzipation der Frau steht im engen Zusammenhang mit der materiellen Unabhängigkeit und Bildung, mit der gesellschaftlichen Akzeptanz der Frau als dem Mann in jeder Hinsicht ebenbürtig und der Abschaffung starrer gesellschaftlicher Strukturen, die die Entfaltung der Frau sowie des Mannes zu glücklichen und freien Wesen verhindern. D. J. wurde von der Literaturwissenschaft lange Zeit vernachlässigt, in den sechziger Jahren wurden Teile ihrer Tagebücher veröffentlicht, aber als Nymphomanin und psychisch krank bezeichnet (siehe Dvoržak, Stanko (1958): Vorwort). Erst in den neunziger Jahren erfolgt eine differenzierte Auswertung ihrer Werke und Anerkennung des feministischen Gedankenguts. W.: „Fantasien eines gequälten Herzens“ (1830), „Domorodne poviesti (Vaterländische Erzählungen)“ (1843), „Dva pira“ (1864), Dramen mit Frauenthematik (Duvna, Veronika Desiniceva, Marija, kraljica ugarsko hrvatska), die soweit bekannt nie aufgeführt oder veröf- fentlicht wurden, „Dnevnik jedne žene“ (1958), „Dnevnik“ (2000) L.: Detoni-Dujmić 1998, Detoni-Dujmić 2003, Nemec 1995, ÖBL Vesela Tutavac Jasper Emilie, geb. Dickhut; Buchhändlerin, Bibliothekarin und Buchdruckerin Geb. Mannheim, Deutschland, 21. 10. 1818 Gest. Wien, 7. 10. 1895
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
biografiA.
Untertitel
Lexikon österreichischer Frauen
Band
2, I – O
Herausgeber
Ilse Korotin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1026
Kategorie
Lexika
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