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Kapeller-Adler1566
Seit ihrem Eintreffen 1939 in Edinburgh bekam R. K.-A. eine Reihe von „research grants“
und „fellowships“ zur finanziellen Unterstützung ihrer Forschung. Ihre berufliche Grundlage
verbesserte sich 1951 als sie zu einer fixen Stelle als „Lecturer“ am Dept. of Clinical Chemistry
(Vorstand: Dr. C. P. Stewart), Edinburgh University ernannt wurde. Sie blieb dort bis Juli 1964
und wechselte danach bis 1968 in das Dept. of Obstetrics and Gynaecology (Vorstand: Prof. R.
J. Kellar). Obwohl sie ab 1965 offiziell im „Ruhestand“ war, bekam R. K.-A. nochmals einen
persönlichen „research grant“ und wurde 1968 zum „Honorary Lecturer“ ernannt. Schließlich
wechselte sie 1968 zurück ans Dept. of Pharmacology (Vorstand: Prof. – später Lord – Perry;
ab 1969 Prof. E. Horton) und forschte noch einige Jahre hindurch weiter. Sie verfasste 1970
„Amine Oxidases and Methods for their Study“, die Krönung ihrer späteren Publikationen.
Dieses Buch galt jahrelang als angesehenes Referenzwerk auf dem Gebiet der Aminoxidasen.
Eine große Leidenschaft R. K.-A.s war weiters das Lehren und die Auseinandersetzung mit
ihren StudentInnen. Sie galt als persönlich engagierte Mentorin ihrer StudentInnen, die
ihre „family“ zu regelmäßigen „tea parties“ einlud.
Sie pflegte zahlreiche internationale Kontakte, auch mit früheren Fakultätsmitgliedern
der Universitäten Wien und Graz, die ebenso wie sie nach dem „Anschluss“ emigrieren
mussten: es waren u. a. Prof. Otto Loewi, Prof. Alfred Fröhlich, Prof. Ernst P. Pick und
Doz. Richard Wagner. R. K.-A. wurde zum korrespondierenden Mitglied von mehreren
europäischen wissenschaftlichen Gesellschaften ernannt, z. B. 1952 von der Société Roy-
ale Belge de Gynécologie et d’Obstétrique. Eine internationale Vortragstätigkeit und ihre
führende Forschungstätigkeit auf dem Gebiet des Histamins brachten ihr, als einziger Frau
unter männlichen Kollegen, auch in Anspielung auf ihren Vornamen, den Spitznamen „The
Histamine Queen“ ein.
Als ihr Mann, der sich als hoch angesehener und beliebter praktischer Arzt in Edinburgh
etabliert hatte, überraschend Oktober 1970 im Alter von 71 Jahren starb, war R. K.-A. un-
tröstlich.
R. K.-A. verstarb am 31. Juli 1991 im Alter von 91 Jahren, hochgelobt für ihr wissenschaft-
liches Werk und hinterließ ihre Tochter Liselotte (Dr.med. et phil.) sowie drei Enkelsöhne:
Peter, Robert und Ernst Kastner.
Ausz.: Im Juni 1973 wurde sie zu ihrer Freude mit dem Goldenen Doktorat der Universität
Wien geehrt. Prof. Hans Tuppy hielt hierfür die Laudatio.
Biograf. Mitteilungen und Hinweise: Evelyn Adunka.
Qu.: UA Wien und Edinburgh, SPSL Archives, Bodleian Library, University of Oxford.
W. u. a.: „Über die Einwirkung des Cyanamidnatriums auf Chloressigsäuren. Diss. (1923)“,
„Gem. mit Fromm, E., Barrenscheen, H., Frieder, J., Pirk, L.: Abkömmlinge des Cyana-
mids. In: Liebigs Annal. 442“ (1925), „Gem. mit Fromm, E., Pirk, L.: Über Harnstoff-
abkömmlinge. In: Liebigs Annal. 447“ (1926), „Über Methyl-guanidin-Pikrat. In: Ber. Dt.
Chem. Gesellschaft 59“ (1926), „Gem. mit Fromm, E., Taubmann, I.: Über schwefelhal-
tige Abkömmlinge des Glycerins. In: Ber. Dt. Chem. Gesellschaft 61“ (1928), „Gem. mit
Kutschera-Aichbergen, H.: Über den Calciumgehalt des Herzmuskels. In: Biochem. Zeit-
schrift 193“ (1928), „Gem. mit Fromm, E.: Untersuchungen über einige Heterocyclen und
deren Tautomeriefähigkeit. In: Liebigs Annal. 467“ (1928), „Gem. mit Csató, T.: Über das
Auftreten von methylierten Stickstoffverbindungen im Seetang. In: Biochem. Zeitschrift
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika