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Kratky1790
Laufbahn: Die Familie Krassnig übersiedelt Ende des 19. Jahrhunderts von Kärnten nach
Wien und lebt zur Zeit der Geburt von M. K. in Wien-Brigittenau. Ende 1921 arbeitet M. K.
als Kontoristin bei einem Gold- und Silberwarenhandel und als Schreib- und Kanzleikraft
bei der Nordwestbahn sowie bei der Kaiser Ferdinand Nordbahn. Von Februar 1922 bis
1946 ist sie als Fakturistin bei der Heilmittelwerke Wien GmbH tätig. Sie gehört von 1923
bis 1934 den „Freien Gewerkschaften“ und der SDAP an. 1946 wechselt sie in den Fürsorge-
dienst der Stadt Wien. Am 9. März 1943 wird M. K. von der Gestapo wegen Betätigung für
die KPÖ festgenommen und am 8. November 1943 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“
vor dem OLG Wien angeklagt. Aus der Anklage geht hervor, dass M. K. „in den Jahren 1939
bis 1943 in Wien den kommunistischen Hochverrat vorbereitet (habe)“. Sie ist politisch und
gewerkschaftlich aktiv gewesen, hat Geld für politische Häftlinge gespendet und ist Teil des
Widerstandsnetzes gewesen, das sich in den Heilwerken Wien formiert hatte. M. K. wird
zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt, die U-Haft, die sie seit 9. März verbüßt hat, wird ihr
auf die Haftzeit angerechnet. Nach ihrer Entlassung aus dem Polizeigefängnis Rossauer-
lände ist M. K. bis 5. Jänner 1944 in Krems inhaftiert, von dort wird sie in das Zuchthaus
Aichach deportiert, wo sie bis zum Kriegsende inhaftiert ist. Ihre Entlassung erfolgt ent-
sprechend einer „Anordnung der Prüfungskommission über Entlassung eines Gefangenen“
vom 17. Mai 1945; das Urteil des OLG Wien von 1943 wurde am 12. März 1946 nach dem
Aufhebungs- und Einstellungsgesetz ausdrücklich aufgehoben. Nach dem Krieg lebt sie bis
1964 zusammen mit der Mutter, bis sie schließlich krebskrank stirbt.
Qu.: DÖW.
L.: Dokumentationsarchiv 1984
Kratky Paula, geb. Geiger; Kindergärtnerin, Kindergarteninspektorin und
Kommunalpolitikerin
Geb. Wien, 7. 4. 1908
Gest. Wien, 25. 10. 1986
Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Anton und Paula Geiger, sozialdemokratische Familie
aus Wien-Ottakring.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1933 Eheschließung mit Josef Kratky, geb. 4. April 1907, gelern-
ter Schuhoberteilerzeuger, ab 1930 Mitarbeiter der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung.
1935/1936 im „Ständestaat“ aus politischen Gründen inhaftiert. 1958–1967 SPÖ-Landespartei-
sekretär; 1959–1961 Mitglied des Bundesrates; 1961–1970 Abgeordneter zum Nationalrat.
Ausbildungen: Nach Volks- und Hauptschule in Wien, 1924–1926 Besuch der Wiener Städ-
tischen Kindergärtnerinnenbildungsanstalt, zusätzlich Ausbildung als Montessori-Pädagogin.
Laufbahn: Ab 1926 als Kindergärtnerin im Dienst der Stadt Wien tätig. 1945 Ernennung
zur Kindergarteninspektorin, Tätigkeit als Lehrerin in der Bildungsanstalt für Kindergärt-
nerinnen und HorterzieherInnen der Stadt Wien, in ehemaligem Gasthaus „Sängerwarte“
in der Oberwiedenstaße am Wilhelminenberg. Ab 1945 Wiener Gemeinderätin und Land-
tagsabgeordnete (SPÖ), mit Schwerpunkt Wohlfahrtswesen, Kindergartenwesen, Personal-
wesen. 1949 wegen des Landtagsmandats Dienstfreistellung als Kindergarteninspektorin,
zunehmendes Engagement bei den – SPÖ-nahen – Wiener Kinderfreunden. 1945–1972
Mitglied des Landesvorstandes der Wiener Kinderfreunde, 1955 –1970 Vorsitzende der
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika