Seite - 1871 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Bild der Seite - 1871 -
Text der Seite - 1871 -
K |
Kurzweil1870
Modula
tion in den Instrumentalwerken Mozarts“, die im Folgejahr in Auszügen in Ad-
lers „Studien zur Musikwissenschaft, Beihefte der Denkmäler der Tonkunst in Österreich“
(Band 12) erschien, promovierte sie 1924 bei Guido Adler.
H. K.s Klavierlehrer waren Hugo Reinhold und in den frühen 1930er Jahren Emil von Sauer.
Laufbahn: Ihr erster nachgewiesener Auftritt als Pianistin ist 1926 ein Max-Reger-Abend
im Wiener Konzerthaus. 1927 und 1928 trat sie mit dem Geiger Louis Krasner auf, für den
Alban Berg später sein Violinkonzert komponierte. Ab 1927 war sie als Klavierpädagogin
am Neuen Wiener Konservatorium tätig.
Seit Anfang der 1930er Jahre war H. K. Sekretärin der österreichischen Sektion der Interna-
tionalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM), zu deren Vorstand u. a. Anton Webern und
David Josef Bach zählten. 1932 und 1933 hielt Webern in der Kurzmannschen Wohnung
zwei Vortragsreihen, an denen u. a. Ernst Krenek, Eduard Steuermann, Paul Amadeus Pisk,
Erwin Stein, und gelegentlich auch Alban und Helene Berg teilnahmen und deren Mit-
schrift 1960 unter dem Titel „Der Weg zur neuen Musik“ erschien. 1935 erarbeitete H. K.
gemeinsam mit Berg die Klavierfassung des Violinkonzerts, das dieser für Louis Krasner
komponiert hatte.
Anfang 1936 studierte sie das Werk mit Krasner ein, der die Uraufführung beim IGNM-Fest
1936 in Barcelona unter Leitung von Hermann Scherchen spielte. Eine Voraufführung fand
kurz vorher mit Krasner und Kurzmann im Kammermusiksaal des Wiener Musikvereins
statt. Anlässlich der Verleihung des Emil-Hertzka-Preises spielte sie hier im Mai 1936 eine
Klaviersuite von Norbert von Hannenheim und Paul Dessaus Drei Klavierstücke.
Im gleichen Jahr erfolgte die Scheidung von ihrem Mann und sie emigrierte nach Buenos
Aires. Hier heiratete sie den Musikwissenschafter und Dirigenten Erwin Leuchter, den sie
Anfang der 1930er Jahre bei den Wiener Arbeiter-Symphonie-Konzerten kennengelernt
hatte. 1938 unternahm sie eine Europatournee, bei der sie u. a. in Wien ein Konzert mit
argentinischer Musik gab. Im gleichen Jahr spielte sie mit dem Geiger Carlos Pessina in
Buenos Aires einen Zyklus von Violinsonaten.
1939 spielte sie im Teatro del Pueblo die Uraufführung der Stücke „Do re mi fa sol“ (1933)
und „Canción de otoño“ (1939) von José María Castro. Hauptsächlich widmete sie sich
aber der Unterrichtstätigkeit und veröffentlichte eine Reihe musikpädagogischer Werke. Ihr
bekanntester Schüler war der Komponist und Dirigent Michael Gielen.
W.: „Die Modulation in den Instrumentalwerken Mozarts. Phil. Diss. Wien 1924. Ersch.
in: Studien zur Musikwissenschaft, Bd. 12“ (1925), „El primer paso del Pianista argentino“
(1939), „Canciones infantiles europeas“ (1943), „Canciones de navidad“ (1941)
L.: Dissertationsverzeichnis, Douer/Seeber 1995, http://www.herbert-henck.de/
Kurzweil Adele; Verfolgte des NS-Regimes
Geb. Graz, Stmk., 31. 1. 1925
Gest. KZ Auschwitz, Deutsches Reich – Generalgouvernement (Oświęcim, Polen), am
9. 9. 1942 nach Auschwitz deportiert u. dort ermordet
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter von Bruno und Gisela Kurzweil (geb. Trammer). Der
jüdische Rechtsanwalt Bruno Kurzweil tritt bereits als 21-Jähriger aus der Israelitischen
Kultusgemeinde aus, Gisela und A. folgen 1926.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika