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ten Lehrgang nach dem Krieg teil, der für die einzelnen TeilnehmerInnen ebenso wie für
das österreichische Bibliothekswesen einen Neuanfang bedeutete.
Ab 1956 leitete M. M. die Handschriftenabteilung, mit der dank des Umbaues 1970/71 die
Inkunabeln und sonstigen Rara zusammengeführt werden konnten. Sie führte interessante
Projekte wie die Anlage einer Vorbesitzerkartei, ein Inkunabelverzeichnis, die Rekonstruk-
tion der Grazer Jesuitenbibliothek anhand der Signaturen auf den Titelblättern oder eine
systematische Erfassung und Zuordnung der historischen Einbände der Universitätsbiblio-
thek Graz durch sowie die Erstellung des Registers zum Katalog mittelalterlicher Hand-
schriften, den ihr Vorgänger Anton Kern angelegt hatte. Vor allem aber arbeitete sie seit
Ende der Sechzigerjahre an dem umfangreichen Projekt der Österreichischen Akademie der
Wissenschaften zur Erfassung aller datierten Handschriften in Österreich mit, wobei sie die
Handschriften in Graz und der übrigen Steiermark bearbeitete. Mit 31.12.1976 trat M.M.
in den Ruhestand, setzte aber ihre wissenschaftliche Tätigkeit fort.
Ausz.: 1976 wurde ihr der Berufstitel „Hofrat“ verliehen Im Juli 2002 erhielt sie das Goldene
Doktordiplom.
Qu.: Mündliche und schriftliche Informationen von M. M. Vorlass UB Graz.
W. u.a.: „Ausgewählte Kapitel aus der Vita Severi Alexandri in der Historia Augusta und
die Frage der Eutropbenützung in ihr. Graz, phil.Diss.“ (1939), „Die Handschriften der
Universitätsbibliothek Graz. Bd. 3. Nachträge und Register“ (1967), „Österreichische Aka-
demie der Wissenschaften, Kommission für Schrift- und Buchwesen des Mittelalters. Die
datierten lateinischen Handschriften der Universitätsbibliothek Graz bis zum Jahre 1600. T.
1, 2“ (1979), „Österreichische Akademie der Wissenschaften, Kommission für Schrift- und
Buchwesen des Mittelalters. Datierte lateinische Handschriften in der Steiermark außer-
halb der Universitätsbibliothek Graz bis zum Jahre 1600“ (1988). Langjährige Mitarbeit bei
der Herausgabe der Grazer Matrikel durch Univ.Prof. Dr. Johann Andritsch sowie zahlrei-
che Artikel in Zeitschriften, Jahrbüchern u.ä.
L.: Hall/Köstner 2006, Hirschegger 1989, Stumpf-Fischer 2007, VÖB 1953
Edith Stumpf-Fischer
Majerová Marie; Journalistin und Autorin
Geb. Kladno (Úvaly), Böhmen (Tschechien), 1. 2. 1882
Gest. Prag, Böhmen (Praha, Tschechien), 16. 1. 1967
Herkunft, Verwandtschaften: War die Tochter eines Arbeiters aus dem Industriegebiet Kladno.
Ausbildungen: Studierte an der Sorbonne.
Laufbahn: Kam aus der proletarischen Umwelt in die anarchistische Künstlerbohème in
Prag, Wien und Paris. Unternahm als Journalistin zahlreiche Reisen nach Amerika, Afrika,
Russland und China. Veröffentlichte Erzählungen und Romane. Ihr Hauptwerk ist der Ro-
man „Siréna“ (1935), ein proletarisches Gegenstück zu Thomas Manns „Buddenbrooks“. In
ihren Veröffentlichungen spielen jeweils Frauen eine große Rolle. Veröffentlichte zahlreiche
Reiseberichte und Bücher für Kinder.
„Die Arbeiter, welche Marie Majerová schildert, sind noch nicht entwurzelte Proleten, son-
dern mit Boden und Land verbunden. Aus mitfühlendem Herzen, begabt mit einem klugen
Verstand, ausgestattet mit Erfahrung und Wissen, formt Marie Majerová ihre Epik sicher,