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Österreichischer Frauenvereine zur Mitarbeit im Frauenreferat der Vaterländischen Front
berufen. In den Jahren vor ihrem Tod war sie Mitarbeiterin am Österreichischen Biographi-
schen Lexikon und verfasste Biographien über Frauen aus der Frauenbewegung.
1915– 45 Direktorin der Schule des Wiener Frauen-Erwerb-Vereins für höheren Mädchen-
unterricht (wechselnde Bezeichnung). Mitbegründerin der Schulform „Frauen-Oberschule“
(Wirtschaftskundliches Realgymnasium).
Qu.: Tagblattarchiv/Personenmappe.
W.: „Hg. gem. m. A. Mayer u. H. Siess: Geschichte der österreichischen Mädchenmittel-
schulen. 2 Bde.“ (1952/55)
L.: Bamberger 1966, BLÖF, WZ 9. 12. 1950, www.aeiou.at
Meissner-Blau Freda; Journalistin, Parteigründerin und Nationalrätin
Geb. Dresden, Deutsches Reich (Deutschland), 11. 3. 1927
Gest. Wien, 22. 12. 2015
Herkunft, Verwandtschaften: Stammt aus einer großbürgerlichen Familie. Vater: Dr. Fer-
dinand von Meissner, Ökonom und Journalist, aus altösterreichischer Offiziersfamilie, 1938
Chefredakteur des „Grenzboten“, einer deutschsprachigen, in Pressburg erscheinenden
Zeitschrift, Gegner des Hitlerregimes, emigrierte 1939 nach GB. Um der drohenden Sip-
penhaft zu entgehen, wurde die Ehe geschieden, die Familie zog um nach Reichenberg in
Böhmen. Die Mutter kam aus einer vermögenden böhmischen Familie. Drei Geschwister.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1953 Heirat mit George Pawloff, drei Kinder; 1970 Heirat
mit Paul Blau (1915–2005), Publizist, Chefredakteur der „Arbeiter-Zeitung“, Direktor des
Instituts für Gesellschaftspolitik, Friedens- und Umweltaktivist.
Ausbildungen: Volksschule in Linz, Höhere Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Frauen-
berufe in Wien, Gymnasium Reichenberg, 1945 Kriegsmatura; 1947 ging sie zurück nach
Wien, Studium der Publizistik und Journalistik. Im gleichen Jahr reiste sie nach Großbri-
tannien, um ihren Vater zu besuchen, absolvierte dort eine Krankenschwesternausbildung
und inskribierte dann in Frankfurt am Main Medizin.
Laufbahn: Aufenthalt in Zaire 1953 –1957, arbeitete dort für eine deutsche Firma. 1957 über-
siedelt sie nach Paris, wo sie von 1957 bis 1962 als Journalistin und freie Mitarbeiterin bei der
UNESCO tätig ist. Daneben Übersetzung französischer Atomkraftwerksangebote ins Deut-
sche, dadurch Entwicklung einer gegnerischen Haltung zu Atomkraftwerken. 1962–1968 ist
sie Generalsekretärin am Institut für Höhere Studien und Wissenschaftliche Forschung in
Wien. 1968–1969 Dolmetscherin in Paris, 1969 –1972 erneut Arbeit für die UNESCO, 1972
Rückkehr nach Wien. F. M.-B. wurde Bildungsreferentin der ÖMV, hielt Fortbildungsse-
minare für junge Arbeiterinnen und Arbeiter, kam so in Kontakt mit sozialdemokratischen
Politikerinnen und Politikern und trat schließlich der SPÖ bei. Vordenkerin und Sprecherin
der umweltpolitischen Widerstandsbewegung. Sie setzt sich auch gegen das Atomkraftwerk
Zwentendorf ein, dessen Inbetriebnahme aufgrund einer Volksabstimmung 1978 abgelehnt
wurde. 1984 ist F. M.-B. gegen den Bau des Donaukraftwerkes Hainburg aktiv. Sie bezeich-
net den zuständigen Landespolitiker als „Umweltverbrecher“. Daraufhin wird ihr Vertrag als
Moderatorin beim ORF gekündigt. 1985 Austritt aus der SPÖ, Kandidatin der Grünen bei
der Bundespräsidentschaftswahl 1986, Obfrau des Grünen Klubs 1986 bis 1988, Kandidatur
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika