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und als Malerin mit Kopien nach älteren Meistern einen guten Namen gemacht. Zu ihren
bevorzugten Motiven zählten Landschaften, Stillleben, Porträts und Interieurdarstellungen.
C. v. M. gilt als zentrale Figur des sogenannten Älteren Viktringer Malerkreises. Regen
künstlerischen Austausch pflegte sie um 1850/60 vor allem mit Markus Pernhart (1824–
1871). Künstlerisch beeinflusst wurde sie anfänglich vor allem auch durch Professor Franz
von Steinfeld (1787–1868), der ihr die biedermeierliche Landschaftsauffassung vermittelt
hat. Den Münchner Stimmungsimpressionismus und die völlig neue Naturauffassung der
Brüder Ludwig und Josef Willroider konnte C. v. M. im Gegensatz zu ihrer ebenfalls malen-
den Schwester, Clementine von Rainer-Harbach (1825–1899) nicht mehr nachvollziehen.
L.: Aufmüpfig und angepasst 1998, Diewald 1999, Kreuzer 1993, Leitner-Ruhe 2009,
Liepold 2011, Pleschiutschnig 1977, Volkenmarkt 1990a, Wlattnig 1995, Wlattnig 2000
Robert Wlattnig
Moro Sophie von; Grafikerin und Malerin
Geb. Viktring bei Klagenfurt, Ktn., 8. 12. 1844
Gest. Viktring bei Klagenfurt, Ktn., 20. 9. 1915
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter von Max Ritter (1817–1899) und Caroline (1815–
1885) von Moro, geborene Rainer von und zu Harbach.
Ausbildungen und Laufbahn: Gemeinsam mit ihren Schwestern, der früh verstorbenen Hermi-
ne, genannt „Minnerl“ (1846 –1860) und der ebenfalls künstlerisch tätigen Johanna (1849–1914)
genoss sie in der wohlhabenden Klagenfurter Industriellenfamilie eine musisch-humanistische
Erziehung und konnte schon sehr früh ihren künstlerischen Neigungen nachgehen. Nach kurzer
Ehe kehrte sie 1869 nach Viktring zurück und freundete sich mit dem Maler Ignatz Preisegger
(1824 –1881) an, der sie in Aquarellmalerei unterrichtete. 1873 lernte sie den von ihren Vater
geförderten Villacher Maler Ludwig Willroider (1845–1910) kennen, dem sie nach München
nachreiste und der ihren künstlerischen Stil wesentlich beeinflusste. Willroider half ihr auch
bei der Konzeption und Ausführung des von 1905 bis 1914 in München erscheinenden vier-
bändigen Ansichtenwerkes „Architektonische Bilder aus Kärnten“, eine topografisch geprägte
Grisailleaquarellfolge von bedeutenden Burgen und Schlössern mit erläuterndem Text, die sich
an der Zeichenkunst des Markus Pernhart (1824 –1871) orientierte. Vor allem ihre Ortsansich-
ten rund um das Stift Viktring zeigen eine spätimpressionistische Kunstauffassung, der sie Zeit
ihres Lebens treu blieb. Den modernen Stilströmungen und Modeerscheinungen nach 1900
hat sie sich beharrlich widersetzt. Mit ihrer Schwester Johanna war S. eine zentrale Figur des
jüngeren Viktringer Malerkreises, einer losen Verbindung von Künstlern, die sich in Schloss
Viktring, Sitz der Industriellen- und Mäzenatenfamilie Moro, alljährlich in der Sommerfrische
zum Kunst- und Kulturaustausch trafen. Mit Professor Ludwig Willroider verband sie eine
lebenslange auch persönliche Freundschaft, die auch zu einer wichtigen stilistischen Neubele-
bung ihrer Werke führte. Bei gemeinsamen Exkursionen dokumentierte das Künstlerpaar jede
Veränderung der Kärntner Topografie in ihrem graphischen Sammelwerk.
L.: Husslein-Arco/Boeckl 2004, Leitner-Ruhe 2009, Liepold 2011, Pleschiutschnig 1976,
Reichmann-Endres 1999, Stockner 1999, Wlattnig 1995, Wlattnig 2000
Robert Wlattnig
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika