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Moser2298
Moser Emma; Pianistin
Geb. 1846
Gest. ?
Ausbildungen: Schülerin von Prof. Dachs, studierte am Wiener Konservatorium.
Laufbahn: Trat bereits früh in selbständigen Konzerten und anderen Konzertaufführungen
an die Öffentlichkeit. War als Lehrerin und Konzertsängerin tätig.
L.: Eisenberg 1891, Eisenberg 1893
Moser Maria, geb. Viertlbauer; Zeugin Jehovas und Gegnerin des NS-Regimes
Geb. Braunau, OÖ, 13. 11. 1906
Gest. Braunau, OÖ, 14. 9. 1973
M. M. wird am 13. November 1906 in Braunau geboren. Ihre Eltern Michael und Maria
Viertlbauer sind Lebensmittelhändler in Braunau. 1927 heiratet sie den Postbeamten Alois
Moser (1900 –1995) in Salzburg, wo sie ihn auch kennengelernt hat. Nach einigen Jahren
übersiedelt das Ehepaar nach Braunau. M. M. bleibt kinderlos. Ihr Mann kommt 1927 im
Jahr ihrer Eheschließung als eifriger und strenggläubiger Katholik durch Bibelforscher erst-
malig in den Besitz einer Luther-Bibel, die seinen religiösen Wissensdurst stillt. Die gutbür-
gerlich aufgewachsene M. hat mehr das Häusliche im Sinn als sich mit den immer stärker
werdenden Ambitionen ihres Mannes, regelmäßig Zusammenkünfte der Bibelforscher zu
besuchen, anzufreunden. Einerseits durch ihre Neugierde am Inhalt der Vorträge anderer-
seits durch ihre wachsende Sorge bezüglich der immer unruhevoller werdenden Weltverhält-
nisse motiviert, beginnt sie ihren Mann zu den Zusammenkünften der Bibelforscher in Salz-
burg zu begleiten. Kurz darauf beginnt sie bereits von Haus zu Haus religiöse Broschüren zu
verbreiten und mit anderen über ihre neu gewonnenen Erkenntnisse zu sprechen. Dabei legt
sie mit ihrem Mann oder auch allein oft hunderte Kilometer mit dem Rad zurück. Manch-
mal muss sie miterleben, dass ihnen Steine nachgeworfen werden. Ein Jahr nach ihrem Mann
tritt sie 1934 aus der römisch-katholischen Kirche aus. Am 4. April 1939 beginnt für sie als
auch für ihren Mann ein 6-jähriges Martyrium. Ein Gestapomann namens Huemer gibt sich
als Zeuge Jehovas aus und erschleicht sich das Vertrauen verschiedener Zeugen Jehovas. Er
kommt auch in das Geschäft von M.s Eltern. Schließlich findet er heraus, dass an diesem
Abend alle Zeugen Jehovas die sogenannte Abendmahlsfeier zum Gedenken an den Tod
Christi feiern. Es kommt zu einer Großrazzia in ganz Oberösterreich. Im Schloss Ranshofen
beginnt die kleine Gruppe der Braunauer Zeugen Jehovas gerade mit der Feier, als sieben
Gestapomänner die Versammlung stürmen und alle neun Anwesenden verhaften, darunter
befinden sich auch M. und ihr Mann Alois Moser. Sie werden auf den Gendarmerieposten
zum Verhör gebracht. M. M. ist nicht bereit, ihrem Glauben abzuschwören. Deswegen wird
sie gemeinsam mit den anderen acht Glaubensgeschwistern noch in derselben Nacht im of-
fenen LKW, „Überfallsauto“ genannt, ins Polizeigefängnis Linz gebracht. Auf dem Weg
dorthin füllt sich das Auto mit weiteren verhafteten Zeugen Jehovas. Bis zum Abtransport
von ihrem Mann Alois ins KZ Dachau (20. April 1939) kann M. ihn vom fünften Stock des
Gefängnisses aus täglich beim Spaziergang wenigstens von der Ferne erblicken. Über die
Küche funktioniert sogar ein reger Briefverkehr. Die stärkenden Gedanken ihres Mannes
teilt sie mit ihren Mitgefangenen. Ein einziges Mal gewährt eine Wärterin, dass sich M. mit
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika