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LebenspartnerInnen, Kinder: Drei Ehen: erster Ehemann, Erich Schindel, fiel als Soldat der
Deutschen Wehrmacht 1941 in Russland, ein Sohn: Erich Schindel, geb. 22. Oktober 1938
(2003 verstorben); zweiter Ehemann: Otto Marek, ehemaliger Angehöriger des Schutzbundes,
wurde für acht Jahre in die Sowjetunion verschleppt; dritte Eheschließung mit Ferdinand Mu-
rowatz, HTL-Fachlehrer, 1960 (2008 verstorben). Enkelsohn Arno, geb. 1960, lebt in Mün-
chen, Urenkelin Katharina. Enkelsohn Erich, geb. 1963 (1993 verstorben).
Ausbildungen: Volks- und Hauptschule in Mürzzuschlag, Realschule in Krems und Wiener
Neustadt bis zur 6. Klasse. Dann bis zur Eheschließung 1938 im Haushalt der Eltern tätig.
Laufbahn: Nach Kriegsende Buchhandelsangestellte in der Volksbuchhandlung in Wiener Neu-
stadt, ab 1948 Funktionärin der Österreichischen Kinderfreunde, der Kontakt entstand durch
die Betreuung des Sohnes; 1960–1968 Gemeinderätin in Wiener Neustadt (SPÖ), 1965 –1968
Stadträtin für Kultur; Abgeordnete zum Nationalrat (SPÖ) XI.–XV. GP: 7. 2. 1968 – 30. 9. 1981.
Engagement als Gewerkschafterin: Mitglied des Frauenlandesausschusses der Gewerkschaft
der Privatangestellten; Vorsitzende des Frauenreferates im ÖGB Niederösterreich 1964 –1978.
Parteipolitisches Engagement: Mitglied des Bundesfrauenkomitees der SPÖ, stellvertretende
Vorsitzende des Landesfrauenkomitees Niederösterreich ab 1968, Funktionen in der SPÖ Wie-
ner Neustadt, Arbeit im Bereich Soziales. Parlamentarische Tätigkeit vor allem in den Berei-
chen Familienrecht, Privatrecht und Strafrecht, Engagement insbesondere bei der Beseitigung
des § 144 (Abtreibungsparagraph) und Einführung der „Fristenlösung“.
Ausz.: Ehrenring der Stadt Wiener Neustadt, Anerkennungen für parlamentarische Tätigkeit.
Qu.: Lebensgeschichtliches Interview, aufgenommen von der Autorin am 9. 2. 2012.
L.: Die Abgeordneten 1975, www.parlament.gv.at
Traude Bollauf
Musik Erna, geb. Raus, Ernestine; Bezirksrätin, Geschäftsfrau und Zeitzeugin
Geb. Wien, 17. 4. 1921
Gest. 8. 3. 2009
Herkunft, Verwandtschaften: Als Jüngste von sieben Geschwistern geboren. Der Vater, Kriegs-
invalide, starb, als E. drei Jahre alt war. Die Mutter war Inhaberin einer Weißnäherei und muss-
te die Familie erhalten. Da sie aus großem jüdischen Haus stammte, das die Ehe mit einem
Christen nicht duldete, wird sie von ihren Eltern abgelehnt und erhielt keine Unterstützung.
Die Schwester, die an einer Herzkrankheit litt, wurde nach Auschwitz deportiert.
LebenspartnerInnen, Kinder: Lernte mit 16 Jahren bei den „Roten Falken“ ihren späteren Mann
Karl Musik kennen. 1942 kommt ihre Tochter zur Welt. Karl Musik wird von den sowjetischen
Besatzungsmächten als NS-Kollaborateur verdächtigt und nach Ödenburg verschleppt. Drei
Tage nach E. erreicht er schließlich Wien, am 8. Juni 1945 heiraten die beiden. 1947 kam ein
Sohn zur Welt, 1957 eine Tochter.
Ausbildungen: Besuchte die Volksschule am Allerheiligenplatz und eine Schule für höhere Töch-
ter. Nach dem „Anschluss“ wurde ihr der Zutritt plötzlich verwehrt. Sie muss zu Hause für ihre
Mutter sticken. Lernte im Betrieb der Mutter Stickerei und Wäschewarenerzeugung.
Laufbahn: Nach dem „Anschluss“ wurde die Näherei der Mutter geschlossen und die Maschinen
abtransportiert. E. M. wurde dienstverpflichtet in einer Militärnäherei. Sie wird schwanger, kann
aber den Vater des Kindes nicht heiraten, da es sich dabei bereits um „Rasseschande“ gehandelt
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 2, I – O
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1026
- Kategorie
- Lexika