Seite - 2616 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Bild der Seite - 2616 -
Text der Seite - 2616 -
P |
Pukšec2616
in Österreich der Nachkriegszeit enttäuscht, sie erfährt von den Geschehnissen während
der nationalsozialistischen Herrschaft und muss erkennen, dass in großen Teilen der Be-
völkerung die Ressentiments gegen KommunistInnen stärker sind als gegen (ehemalige)
NationalsozialistInnen. Dazu kommt, dass sie auch mit ihren GesinnungsgenossInnen nicht
über die negativen Erfahrungen in der Sowjetunion sprechen kann.
Im Rahmen ihrer Tätigkeit für die KPÖ betreut R. P. ausländische Delegationen bei zahlrei-
chen Kongressen. Ab Mitte der fünfziger Jahre arbeitet R. P. auf Anraten des Parteivorsit-
zenden Johann Koplenig im Bund Demokratischer Frauen mit. 1956 bestätigt und verurteilt
Chruschtschow in einer „Geheimrede“ die Verbrechen des Stalinismus, im selben Jahr wird
R. P. mitgeteilt, dass Dino Maestrelli am 11. Februar 1946 an einer Lungenentzündung ver-
storben wäre. Aufgrund einiger Augenzeugenberichte und sonstiger Indizien hat sie jedoch
den Verdacht, er sei kurz nach seiner Verhaftung hingerichtet worden.
Während des Aufstandes gegen das Sowjetregime in Ungarn 1956 organisiert R. P. im Rah-
men ihrer Tätigkeit für den Bund Demokratischer Frauen Hilfstransporte; es sind die ersten,
die in Budapest ankommen. 1958 ist sie Mitorganisatorin des Kongresses der Internatio-
nalen Demokratischen Frauenföderation, der in Wien stattfindet. Immer wieder kritisiert
sie die zu moskautreue Linie der KPÖ. Ende der fünfziger Jahre verlässt sie den Bund
Demokratischer Frauen und wird Verkäuferin in der Buchhandlung für russische Litera-
tur. Sie fühlt sich in der Partei zunehmend isoliert und nimmt eine Stelle als Bürokraft in
der Privatwirtschaft an. Nach ihrer Pensionierung arbeitet sie als Reiseleiterin für russische
Reise gruppen und bleibt weiterhin Parteimitglied. 1968 verurteilt sie, wie viele KP-Mitglie-
der, den Einmarsch der Sowjettruppen in die Tschechoslowakei. Sie spricht in dieser Zeit
erstmals über ihre negativen Erlebnisse aus ihrer Zeit in Gorki.
Nach ihrem Ausschluss aus der KPÖ beginnt für R. P. eine Zeit der Depressionen, sie muss
ihr Leben neu ausrichten, was ihr schließlich auch gelingt. Sie betätigt sich zwar weiterhin
politisch – sie engagiert sich z. B. in der österreichischen „Memorial-Bewegung“, die sich
der Geschichte und dem Gedenken österreichischer Stalinopfer widmet – gehört aber kei-
ner Partei an. R. P. stirbt 1997 in Wien.
W.: „Trennung in Gorki. Erinnerungen an eine Zukunft“ (1990/2006)
L.: Dokumentationsarchiv 1999, Neue AZ 18. 10. 1989, Volksstimme 21. 12. 1990
Karin Nusko
Pukšec Ema, verh. Eder, Ps. Murska Ilma de; Sängerin
Geb. Ogulin, Kom. Modruš-Fiume, Kroatien, 6. 2. 1834
Gest. München, Bayern (Deutschland), 14. 1. 1889
LebenspartnerInnen, Kinder: Einige Jahre verheiratet mit dem Gen. Auditor Eder.
Ausbildungen: Gesangunterricht bei Vratoslav Lichtenegger am Kroatischen Musikinstitut
in Agram (Zagreb), dann bei Netzer in Graz und zuletzt bei Mathilde Marchesi de Castrone
in Wien, mit welcher sie nach Paris ging.
Laufbahn: E. P. debütierte 1862 am Teatro della Pergola in Florenz und gastierte dann in
Italien und Spanien. 1863 sang sie in Wien am Kärntnerthortheater, 1864 in Paris, Hamburg
und Berlin, 1865–68 wieder in Wien. Gastspiele führten sie nach Deutschland, Russland
und London, in die USA (1874), nach Kanada und Brasilien. Nach anstrengenden Kon-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika