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Resseguier | R 2691
sung beschränkten sich auf die Erwähnung des geringen Kapitals des Ehepaares, das nicht
vorhandene Meisterrecht des Mannes, da dieses nur über J. R. in die Ehe eingebracht wurde,
und die Tatsache, dass sie aufgrund ihrer häufigen Standortwechsel nie eine Stammkund-
schaft ausbilden würden, die zu einer erfolgreichen Gewerbetreibung notwendig seien. 1773
wiederholte J. R. gemeinsam mit ihrem Gatten dieses Ansuchen, ergänzt durch die Argu-
mente, sie hätten drei Kinder zu versorgen, würden außerdem Mürbgebäck an den Kaiser-
hof liefern und die Brotnot in diesem Gebiet endlich beheben. Wieder wurde die Bitte auch
auf zutun der Zunft abgelehnt, mit der Begründung, dass es in diesem Viertel nur 25 Häuser
geben würde, sie dies in Verbindung mit dem Brotstand nur deshalb beantragen würden,
damit Herr Resinger das dazu nötige Stadtmeister- und Bürgerrecht erhalten könne. Sie
selbst besaß während dieser Periode weiterhin das Anrecht auf die Backstube des Vaters im
Großen Armenhaus, die dieser über 60 Jahre hindurch betrieben hatte. Sie wurde jedoch
erst ab 1767 als alleinige Betreiberin genannt. In diesem Jahr suchte sie erstmals allein um
das Backhaus an, ihr Gatte dürfte mittlerweile verstorben sein. Sie erklärte ihren festen
Willen, dieses Backhaus nach seiner Fertigstellung aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters
an die Kinder übergeben zu dürfen. Mittlerweile war auch die Anzahl der Häuser in diesem
Gebiet auf 55 angestiegen und man gewährte ihr aufgrund dieser zwei Argumente, ihr Alter
und die angewachsene Kundschaft, ihre Bitte. Interessant ist auch ihre angebliche Drohung,
im Falle, dass sie das Backhaus am Spittelberg endlich betreiben dürfe, sie alle fünf umlie-
genden Bäckermeister ruinieren wolle. Dies war dann aber nicht der Fall, ein Beispiel für
die üble Nachrede, die innerhalb der Zunft herrschte. Das Backhaus wird noch im Oktober
desselben Jahres fertiggestellt, aber keines der Kinder ist bisher mündig, weshalb sie es in der
Zwischenzeit von dem Bäckershelfer Michael Lingl betreiben lassen wollte. Da dieser aber
kein Meisterrecht besaß und auch noch kein solches in Aussicht hatte, wollte man das neue
Backhaus an den Bäckermeister Johann Neubauer weitergeben, was J. R. dadurch verhinder-
te, dass sie zuerst seine mangelnde Qualifikation erwähnte und schließlich dem Wunsch des
Magistrats nachgab, ihre Backstube im Großen Armenhaus zu dessen Gunsten zu räumen
anstatt das neue Backhaus an ihn zu vermieten. Sie handelte aus der Angst heraus, im Falle
einer Vermietung das hohe Risiko eingehen zu müssen, den Mietvertrag aufgrund dessen
Armut nicht wieder kündigen zu können, weshalb sie das Backhaus bis zur Mündigkeit des
ältesten Kindes selbständig betrieb.
Qu.: WStLa, Alte Registratur. Bericht vom 16. März 1773, 12. Februar und 20. Oktober
1778.
L.: Kretschmer 2000 Sigrid Kretschmer
Resseguier Nora; Sportlerin und Innenarchitektin
Geb. Wien, 7. 12. 1912
Ausbildungen: Absolvierte das Lyzeum und die Kunstgewerbeschule (Architektur).
Laufbahn: Innenarchitektin, übte zahlreiche Sportarten aus, unter anderem Skifahren,
Auto fahren, Schwimmen, Fechten und Leichtathletik. War in mehreren Jugendmeetings
erfolgreich.
L.: Österreich 1918 –1934
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika