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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
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S | Schoch2946 sich besonders ausgezeichnet hätte, es lärmte ein Weib wie das andere, und wer am meisten toben oder rasen konnte, wurde am meisten gelobt. Sie gesteht ein, auf dem Zug nach Bezau eine der Rasendsten gewesen zu sein. Dennoch wehrte sie sich entschieden gegen ihre Ein- stufung als die einer Hauptanführerin. Sie sei wohl dafür gehalten worden, weil sie vielleicht am ärgsten gelärmt habe, allein ich zeichnete mich doch nicht durch die geringste Tätlichkeit aus. Sie habe es daher auch nicht verdient, von der Gemeinde als Hauptanführerin ausgeliefert zu werden. In ihrem Innersten hatte sich Sch. gegen eine Teilnahme am Tumult gewehrt. Man erkennt das etwa daraus, dass ihr Mann die Weiber, allen voran die sich widersetzende Heidegger, aus dem Haus gejagt hat, als diese seine Frau zur Teilnahme überreden wollten. Mehr noch: Sch. hatte sich, als die Weiber noch im Haus waren, ins Bett gelegt, sie wollte von allem nichts wissen. Noch unmittelbar vor dem Marsch auf Bezau sagte Sch. den beiden Wirten Bilgeri und Konrad, sie wolle nicht mit, es grause sie vor dem Haufen, doch wurde ihr Widerstand mit Alkohol gebrochen, den man ihr reichte. Die Untersuchungskommission hielt die Heidegger und Elisabetha Bilgeri von Höhlis- bühl für die bösesten und hätte Sch. auch gerne diesen hinzugerechnet. Sch. wies das aber entschieden zurück; als die Weiber am 30. 6. 1807 nach dem Tumult von Krumbach an ihrem Haus in Richtung Langenegg vorbeizogen, habe sie sich ihnen (nicht ohne zuvor noch einen Schluck Branntwein zu nehmen) angeschlossen. Sie kam stets zu spät, sei es zum Tumult in Krumbach, sei es zum Hausfriedensbruch in Langenegg. Sie hatte auch keinen Anteil an den Absprachen, dass eine die Federn und Papiere des Aktuars greifen sollte, eine andere auf den Aktuar selbst, eine Dritte auf den Ortsvorsteher usw. Wohl waren ihre Töchter dabei, was man ihr angelastet haben mochte; aber sie selbst war keine Anführerin. Erst als ein paar Tage nach dem Tumult der Ortsvorgesetzte ins Haus der Sch. in Krum- bach kam und ihr eröffnete, dass sie nach Bregenz abgeführt werden müsse, wurde ihr allmählich klar, auf was sie sich eingelassen hatte. Die bei ihr versammelten Weiber sagten übereinstimmend, es sei eine wie die andere gewesen, sie ließen Sch. nicht fort. Der Orts- vorgesetzte meinte daraufhin, dann müsse er alle Anwesenden mit der Sch. nach Bregenz bringen. Darauf entfernten sich die Frauen, eine nach der anderen, nur Sch. blieb übrig und wurde abgeführt. Sch. lässt sich nicht an die Spitze der Aufständischen stellen. Sie selbst war von der Re- krutierung nicht direkt betroffen. Die Anfrage aber, bist du bayerisch oder oesterreichisch? Hab ich nie gemacht, und ich hätte auch nicht gewusst, warum ich dieses hätte fragen sollen. Ihr Sohn trat wohl dafür ein, dass das Land bald wieder österreichisch werden sollte; doch hätten sie dessen Briefe nicht im geringsten bewogen, an den Unruhen Anteil zu nehmen. Mir war es gleichgültig, ob das Land kaiserlich oder bayerisch sei, ich hatte also hiebei kein Interesse. Zu ihrer Entschuldigung führte Sch. an, sie habe das Verbrechen nicht überlegt, sie sei nur durch das Beispiel der Übrigen mit hineingerissen worden. Für sie war die Teilnahme am Tumult allein eine Frage der Solidarität. Mit den anderen Frauen war sie der Meinung, dass man die Rekrutierung nicht den Männern überlassen dürfe; denn die Männer und insbesondere die Ortsvorgesetzten seien falsch an den Weibern. Auch die Heidegger und andere Frauen betonten die Solidarität, als sie Sch. für den Auf- stand gewinnen wollten, sie solle und müsse mitmachen. Für Sch. ging es aber wohl weniger
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
biografiA.
Untertitel
Lexikon österreichischer Frauen
Band
3, P – Z
Herausgeber
Ilse Korotin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1238
Kategorie
Lexika
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