Seite - 3097 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Bild der Seite - 3097 -
Text der Seite - 3097 -
Sölder | S 3097
am 11. März 1895 im Wiener Bösendorfer-Saal mit Werken von Joseph Haydn, Robert
Schumann und Felix Mendelssohn Bartholdy und konzertierte bis 1914 regelmäßig. 1901
nahm M. S.s Damenstreichquartett am Beethoven-Fest in Bonn teil. Bis Ende 1913 trat
M. S.-R. auch weiterhin als Solistin auf. Zudem verstärkte sie ihre Tätigkeit als Violinpäda-
gogin. Sie gab Konzerte in Wien, London, Paris, Hamburg, Leipzig und trat 1937 das letzte
Mal öffentlich auf.
Ausz., Mitglsch.: Mendelssohn-Preis 1882, 1900 vom Herzog von Sachsen-Meiningen mit der
goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft geehrt, 1938 erhielt sie den Professoren-Titel
der Gesellschaft der Musikfreunde Wien und 1952 den Professoren-Titel Österreichs.
Qu.: Der Nachlass von M. S.-R. wird im Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
aufbewahrt. Tagblattarchiv (Personenmappe).
L.: Bamberger 1966, BLÖF, Kühnen 2000, Kürschner 1954, Müller-Asow 1929, Riemann
1961, Teichl 1951, Walter 2002, Wasielewski 1920
Sölder Josephine; Lehrerin und Landtagsabgeordnete
Geb. Venedig, Königreich Italien (Venezia, Italien), 18. 12. 1864
Gest. Mödling, NÖ, 5. 9. 1930
Ausbildungen: Absolvierte die Lehrerinnenbildungsanstalt in Innsbruck.
Laufbahn: Trat 1883 ihre erste Stelle in Dietenheim im Pustertal an, danach ging sie an
die deutsche Schule nach Trient und kam 1895 als Übungsschullehrerin an die Innsbru-
cker Lehrerinnenbildungsanstalt, wo sie bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1923 verblieb.
1921–1929 Abgeordnete der Tiroler Volkspartei im Landtag, Aktivistin der Katholischen
Frauenorganisation Tirols.
Ausz., Mitglsch.: Für ihre pädagogische Arbeit erhielt sie als eine der ersten Frauen in Tirol
den Titel Schulrat verliehen. 1909 gehörte sie zu den Gründerinnen der Katholischen Frauen-
organisation (KFO) für Tirol.
L.: Kronthaler 1995
Solderer Aloisia; Gegnerin des NS-Regimes
Geb. Frastanz, Vbg., 28. 3. 1923
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter von Amalie Senn.
Laufbahn: Sie wird am 10. September 1944 wegen Zersetzung der Wehrkraft, Feindbegüns-
tigung, des Hörens von Auslandssendern sowie die Verbreitung ausländischer Nachrichten
festgenommen und war in Innsbruck in Untersuchungshaft. Sie hat, laut Anklageschrift der
Generalstaatsanwaltschaft in Wien vom 31. Jänner 1945 in den Jahren 1943 und 1944 in
Stanz bei Landeck wiederholt öffentlich wehrkraftzersetzende Äußerungen gemacht. Sie
meinte, dass nach der Niederlage Deutschlands in Österreich die Monarchie unter Otto
Habsburg eingeführt würde und erzählte politische Witze, in denen die NS-Führung ver-
spottet wurde. In dem Schreiben wird beantragt, sie vor dem Oberlandesgericht Wien anzu-
klagen und bis dahin in Untersuchungshaft zu belassen. Höchstwahrscheinlich ist es durch
das Kriegsende zu keiner Verhandlung gekommen.
Qu.: Datenbank OLG, DÖW, DÖW 10416.
L.: Dokumentationsarchiv 1984b, http://www.malingesellschaft.at/lexikon/index.htm