Seite - 3106 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Bild der Seite - 3106 -
Text der Seite - 3106 -
S |
Sorben3106
Sie, „der einzige Mann in der Hofburg“, wie ihr attestiert wurde, behielt einen klaren Kopf,
als der Hof nach Olmütz floh, und dachte daran, Geld mit auf die Flucht zu nehmen. Als
die Revolution niedergeschlagen war, ging die Erzherzogin daran, ihr Ziel, den 18-jährigen
Franz Joseph zum Kaiser zu machen, zu verwirklichen. Gemeinsam mit der Kaiserin Maria
Anna überredete sie Kaiser Ferdinand zu Gunsten seines Neffen abzudanken, und auch ihr
eigener Ehemann wurde zum Verzicht bewogen. Dann galt es, für den jungen Kaiser die
passende Frau zu finden. Doch S.s Strategie, ihren Sohn mit ihrer Nichte Helene, Tochter
ihrer Schwester Ludovika, zu verheiraten, schlug fehl. Der junge Kaiser verliebte sich in Bad
Ischl Hals über Kopf in Helenes jüngere Schwester Sisi und heiratete diese 1854.
Beim Volk war S. unbeliebt. Mit Hilfe ihrer in Deutschland verheirateten Schwestern (Ma-
rie und Amalie waren nacheinander Königinnen von Sachsen, Elise als Gemahlin Friedrich
Wilhelms IV. Königin von Preußen) betrieb S. eine betont deutsche Politik und tat alles,
um Österreichs Führungsanspruch im Deutschen Bund auszuweiten. Nach dem Tod ih-
res Sohnes Ferdinand Maximilian 1867 in Mexiko betätigte sie sich kaum noch politisch.
Ihre Abneigung gegen die nach der österreichischen Niederlage von Königgrätz vom Volk
erzwungene Liberalisierung, vor allem aber die Schaffung des Ausgleichs mit dem ihr ver-
hassten Ungarn 1867, verstärkten S.s Resignation. Sie starb 67-jährig an Gehirnkrämpfen,
von ihren Söhnen, vor allem Kaiser Franz Joseph, tief betrauert.
W.: Ihr vielbändiges, in französischer Sprache verfasstes, noch unediertes Tagebuch stellt
eine wichtige historische Quelle dar.
L.: Andics 1999, Hamann 2001, Holler 1995, Kratzer 2001, Nemec 2001, Praschl-Bichler 2008
Sorben Gabriele; Schauspielerin
Geb. Linz, OÖ, 1869
Gest. ?
Laufbahn: War in Salzburg und Linz engagiert, später Mitglied des Josefstädtertheaters.
L.: Eisenberg 1891
Sorger Friederike; Botanikerin
Geb. Wien, 29. 10. 1914
Gest. Wien, 2001
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Franz Schmied, Hauptschuldirektor; Mutter: Emilie,
geb. Höss.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1939 Heirat mit Dr. Otto Sorger, Mittelschulprofessor.
Ausbildungen: Schulische Ausbildung in Wien; 1933 Matura am Realgymnasium Wien X.,
Jagdgasse; ab 1933 Studium der Naturgeschichte und Physik (Lehramt) an der Universität
Wien, 1944 Promotion zum Dr.phil.
Laufbahn: 1940–45 Naturgeschichte- und Chemieunterricht an der privaten Matura-Schu-
le Vrtl in Wien I., 1946 Ablehnung der Leitung der Schule; danach in Linz Angestellte
in der Firma ihres Bruders, Leitung des Betriebes bis 1972; seit 1947 in der Botanischen
Arbeitsgemeinschaft von H. H. F. Hamann, aktive Mitwirkung an deren Programm; 1962–
1988 29 Sammelfahrten in die Türkei; 1972 Übersiedlung nach Wien. 1975 Pensionierung.
Elf von F. S. entdeckte Taxa wurden nach ihr benannt. Ihr Herbarium ist von großem wis-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika