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Wenig später traf sie „die Liebe ihres Lebens“, Johann Buchenauer, einen Journalisten, einen
Mann, der jedoch verheiratet war und zwei Kinder hatte. Später trat sie für diesen Mann
sogar vom katholischen zum evangelischen Glauben über. Es blieb jedoch keine sehr glück-
liche Beziehung. Um sich über Wasser zu halten, eröffneten die beiden ein Haushaltswa-
rengeschäft in Graz. Die Arbeitslast blieb fast ausschließlich auf den Schultern von A. W.
Trotzdem konnte sie daneben Zeit im Grazer Landesarchiv und in der Landesbibliothek
verbringen.
Von 1925 bis 1927 verfasste sie die Chronik der Burg und des Marktes Planina, die sie auch
ins Slowenische übersetzte. Ab 1928 arbeitete sie an den Vorbereitungen von „Heut Gra-
fen von Cilly und nimmermehr“. Daneben entstanden wie am Fließband über 30 Aufsätze,
Erzählungen in Feuilleton-Form, für die Cillier Zeitung und die Deutsche Zeitung. Sie
übersetzte zwei slowenische Dramen ins Deutsche: „Veronika Deseniška“ von Oton Žu-
pančič und „Hermann von Cilli“ von Anton Novačan. Noch 1933, sechs Monate vor ihrem
Tod, stellte sie eine Novelle aus der Zeit der Französischen Revolution, „Die Erlebnisse des
Philip Carmont“, fertig und schrieb den autobiografischen Roman „Reinhold der Grenzer“.
Ihr größtes Werk, den historischen Roman „Heut Grafen von Cilly und nimmermehr“, voll-
endete sie 1932. 1933 gelang es ihr, einen Verleger zu finden: Leykam in Graz, der das um-
fangreiche Werk mit 693 Seiten und 15 Bildtafeln noch im selben Jahr herausbrachte – zu
spät, W. war am 4. August 1933 im Alter von 36 Jahren verstorben. „Heut Grafen von Cilly
und nimmermehr“ ist das einzige ihrer Werke, das längeren Bestand und ansehnliche Ver-
breitung gefunden hat. In der Übersetzung von Niko Kuret erlebte „Danes grofje celjski in
nikdar več“ sechs Nachdrucke und eine Auflagenzahl, die bisher nur wenigen slowenischen
Schriftstellern beschieden war. Der Roman ist eine einzige Antwort auf die Frage, warum
die Cillier, nachdem sie ihren Einfluss auf ganz Mittel- und Südosteuropa ausgedehnt hat-
ten, ausgestorben sind.
Qu.: Graz, Steiermärkische Landesbibliothek, Teilnachlass. Tagblattarchiv (Personenmap-
pe), DB NS-Lit. Graz.
W. u. a.: „Heut Grafen von Cilly und nimmermehr. Roman“ (1933), „Das Glücksspiel des
Grafen Tattenbach. Erzählung“ (1935)
L.: Hall/Renner 1992, Pozabljena polovica 2007, Schmid-Bortenschlager/Schnedl-Bu-
benicek 1982, Wikipedia
Wammerl Marie; Hotelbesitzerin und Gegnerin des NS-Regimes
Geb. ?
Gest. ?
LebenspartnerInnen, Kinder: Ehemann: Oskar Wammerl, Gendarmeriemeister in Prein a.
d. Rax, Regimegegner, erschossen.
Laufbahn: Eigentümerin des Hotels „Kaiserhof“ in Prein a. d. Rax. Sie wurde von ihrem
Pächter, einem fanatischen Nationalsozialisten, angezeigt, dass sie mit Fremdarbeitern
freundschaftliche Kontakte unterhalte und abfällige Bemerkungen über Hitler gemacht
habe. Sie wurde verhaftet und an die Gestapo nach Wiener Neustadt überstellt. Ihr Gatte
erwirkte ihre Enthaftung, da sich die Vorwürfe als haltlos erwiesen. Ende April 1945 wurde
sie erneut verhaftet und am 24. April 1945 mit weiteren Regimegegnerinnen im Keller eines
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Lexikon österreichischer Frauen, Band 3, P – Z
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 3, P – Z
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1238
- Kategorie
- Lexika