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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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Das Ansehen der Anstalt hatte— gleich jenem der ganzen Armee — in der letzten Zeit einen Abbruch erlitten. Man wies zwar mit Stolz aufKuhn, John, Raming, und auchBenedek wurde noch immer mit Achtung genannt. Doch souverän war die Anerkennung nicht mehr. Auch geifert der Neid immer am heftigsten, wenn der Be- neidete, gleichviel aus welchen Motiven, von der dominierenden Höhe herabsteigen muß. Diese verminderte Wertschätzung fühlten wir aus manchen spitzen Bemerkungen, doch focht es unsern glück- lichen Jugendsinn nicht weiter an. Die akademischen Einrichtungen ähnelten jenen des Kadetten- institutes, nur waren sie großzügiger; doch hinsichtlich der szienti- fischen Ausbildung eher inferior. Den ersten Urlaub verbrachte ich wieder bei meinen Eltern inLem- berg, wobei ich Gelegenheit hatte, den politischen Umschwung zu beobachten, das Erstarken des polnischen und das Erlahmen des deutschen Prinzips, was in den folgenden Jahren immer drastischer zur Geltung kam. Da mein Bruder Conrad in Lemberg als Generalstabsoffizier sta- tioniert war, bot sich mir Gelegenheit, den Truppenübungen als Zu- schauer beizuwohnen. Bei jeder Übung war ich draußen, stand zum Entsetzen der Eltern oft schon um 3 Uhr früh auf, lief die Fronten ab und folgte den Kolonnen mit nimmermüdem Eifer. Ich habe mirauch vielesgemerktundmeine heute, daßman den alten Generalen und sonstigen Führern unrecht täte, wenn man annehmen wollte, daß damals in der oberen Führung die Fehlerquellen reichlicher flössen als später. Den ungeheuren Fortschritten entsprechend, haben sich die tak- tischen Detailmaßnahmen wohl grundhältig geändert, doch die Füh- rung hat im großen keine überwältigenden Fortschritte gemacht. Damals gab's wie heute geschickte und ungeschickte Führer. Nur die Leitung der Übungen ist systematischer und großzügiger ge- worden, gleichwohl sich auch da in den letzten Jahren vor dem Kriege eine hastige, die Waffenwirkmig bagatellisierende Tendenz geltend gemacht hat. Zu jener Zeit sahman mitunter komische Manöverbilder. Da hatte man z. B. für die Reservisten noch keine Monturen. Und so erschien anno 1868 die Mannschaft eines fast kriegsstarken Reservisten- bataillons des L-emberger Hausregiments nur mit Hemd, Unter- hose und einem riesigen, altertümlichen Tschako bekleidet. — Das zweite Akademiejahr begann unter einem neuen Regime. Äußerlich war es eine Verquickung von Internatsleben und akade- mischer Ungezwungenheit, innerlich— besonders in szientifischer und 25
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Titel
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Untertitel
Eine Lebensschilderung
Autor
Auffenberg von Komarów
Verlag
Drei Masken Verlag München
Ort
München
Datum
1921
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.4 x 21.6 cm
Seiten
536
Kategorien
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