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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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die nötigen Fähigkeiten besaß und die Zeit nützte, konnte sich für seinen Beruf, besonders aber für seine Fortbildung, ein in jeglicher Hinsicht ausreichendes Wissen aneignen. Mit der militärischen TheorieunddemStudium in den militärischen Anstalten ist es allerdings eine eigene Sache. Hierzu gehört vor allem eine Reihe von Hilfswissenschaften: Mathematik, Naturlehre, Geographie und Geschichte. Diese exakten Wissenschaften bilden die Basis für alle anderen Fächer und ein unersetzliches Mittel zur Gedankenkonzentration. Dann gibt es eine Reihe militärischer Diszi- plinen, die auf den exakten Wissenschaften basiert sind: Terrain- aufnahme, Waffenlehre, Artillerielehre und Ballistik, Fortifikation, Brücken- und Kommunikationswesen mit den zahlreichen Verzwei- gungen. Schließlich kommt die Gruppe der rein militärischen Fächer, die sich auf Truppen- und Kriegsführung, Taktik und Strategie be- ziehen.Das sind wohl, fastmöchtemansagen, ,,leider"—keineexakten Wissenschaften. Sie bauen sich darauf auch nur zu geringem Teile auf, basieren eher auf Psychologie. Daher ist es immer schwer, die richtige Grenzlinie einzuhalten zwischen einem allgemeinen nebulosen und eigentlich nichts fruchtenden Theoretisieren und dem Doktri- narismus, der meist in Formalismus ausartet und eine gegebene taktische oder strategische Situation mittels eines Rezeptes lösen möchte, das im Ernstfälle immer versagt. Die Führung der Truppen oder gar der Heereseinheiten ist— vom Hauptkoeffizienten ,,Glück" abgesehen— zum guten Teil Sache desCharakters oder,wie Napoleon sagte, ,,Sache des Taktes". Was aber den geistigen Teil anbelangt, ähnlicher einer Kunst als einer Wissenschaft! Taktik und Strategie sind dem Wesen nach ErfahrungsWissenschaften, die sich in erster Linie auf das Gewesene aufbauen. Jeder Krieg bringt aber neue Erscheinungen, denen sich die Handelnden sofort anbequemen müssen. Die Theorie verwertet sie wohl erst später, für die unmittel- bar Beteiligten meist zu spät. Darin liegt die Achillesferse aller militärischenTheorienund die Begründung, daßglänzende Theoretiker in der Praxis oft gänzlich versagen. Doch ebensowenig wäre mit der einfachenEmpirikgedient. Esmüsseneben beideHand inHandgehen. Als Bindeglied zwischen Theorie und Praxis— Gedanke und Aus- führung — ist die ,,Generalstabstechnik" anzusehen, die bei uns den Namen ,,operativer Generalstabsdienst" führt. Sie ist eine wichtige Hilfswissenschaft und wurde bei uns nach dem System des Generals Gallina stets mit großem Eifer betrieben. Allerdings — wenn man aufrichtig sein will— nicht mit dem gleichen Erfolg. Die Maschine ging nicht so reibungslos, als dies zu wünschen ge- wesen wäre. 40
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Titel
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Untertitel
Eine Lebensschilderung
Autor
Auffenberg von Komarów
Verlag
Drei Masken Verlag München
Ort
München
Datum
1921
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.4 x 21.6 cm
Seiten
536
Kategorien
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