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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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Von Uesküb fuhr ich mit einer türkischen Grundenteignungskom- mission nach Mitrowica, wo ich ein bedeutendes Truppenlager fand. Die Türken trauten weder uns noch den Serben und hatten auf der ganzenStreckeTruppen echeloniert, die aber einen echt alttürkischen Eindruck machten. Durchs Vardartal gelangte ich nach Saloniki. Fast auf Greifweite erblickt man den aus dem Ägäischen Meer auf 3000 Meter Höhe emporragenden schneebedeckten Olympos, darauf allerdings statt der heiteren griechischen Götterwelt Raubgesindel aller Art hauste, so daß Ritte in der Umgebung von Saloniki ein Wagnis waren. Der StadtteÜ am Kai glich einer italienischen Hafenstadt, wie überhaupt italieniscn-levantinisch das vorherrschende Idiom^ in jenem Teil des Orients war. Der türkische Charakter ließ sich nur im hochgelegenen Viertel erkennen. Ansonsten überwog der griechische Charakter. Seit jenen Tagen trug sich dort unendlich Tragisches zu. Im Weltkriege kämpfte an jener Stelle die konzentrierte buntscheckige Okkupations- armee des französischen Generals vSarrail, des wenig glücklichen Füh- rers. Dennoch erfolgte zwei Jahre später eben daselbst der Vorstoß des Generals Franchet d'Esperay gegen die bulgarische Front, der in weiterer Folge das Verteidigungssystem der Mittelmächte zum Einsturz und unermeßliches Leid über dieselben brachte. Weltge- schick! Damals dachte aber kein Mensch im entferntesten an solche Möglichkeiten, und die Konsulatswelt führte ein geselliges vergnügtes Dasein. Unser Generalkonsul versicherte mir, daß für den Einmarsch der Österreicher die günstigsten Bedingungen vorhanden wären, ja, daß man ihn sogar erwarte. Von Saloniki ging es durchs Agäische Meer und die Dardanellen nach Konstantinopel. Dort fand ich eine große Stütze an unserem damaligen Militärattache, Oberstleutnant Manega. Er machte mich mit den Herren der deutschen MÜitärmission bekannt, die kurz vor- her mit ihrem Chef, General Goltz-Pascha, ihren Einzug gehalten hatte.^) Sie gelangte rasch zu dominierendem Einfluß, da sie von Abdul Hamid mit Gunst und Vertrauensbezeugungen überhäuft wurde. Vice versa stand der Padischah inhohem Ansehen. Ein rück- sichtsloser, doch eminent begabter Herrscher. Von Konstantinopel gelangte ich nach Adrianopel, am Wege da-^ hin eine Nacht im berühmten, wundervollen St. Stefano verweüend. ^) Auch dem berülimten Osman-Pascha, dem Löwen von Plewna, und dem General zurHelle-Pascha wurde ich vorgestellt. Letztererwar einst österreichi- scher Ulanenoffizier imd MiHtärattache in Konstantinopel. Er trat zum Islam über vmd kämpfte 1875 als einfacher Soldat gegen Aufständische. Dann stieg er rasch an, war'T887 General im türkischen Generalstabe. Ein durch imd durch orthodoxer Türke, gleichwohl von Mißtrauen mnlauert. 64
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Titel
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Untertitel
Eine Lebensschilderung
Autor
Auffenberg von Komarów
Verlag
Drei Masken Verlag München
Ort
München
Datum
1921
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.4 x 21.6 cm
Seiten
536
Kategorien
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