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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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Ein persönlicher Konflikt, der mit Waffenaustragung endete, er- brachte im Herbst jenes Jahres meine Transferierung nach Laibach als Generalstabschef der 28. Infanteriedivision, deren ausgezeichnete Truppen in Triest, Laibach, Pola, Görz, Cilli disloziert waren. Ähnlich wie in Pilsen kämpfte in Laibach das langsam zurückwei- chende Deutschtum mit dem vorwärtsdrängenden, von der Regierung gestützten SlawentuiQ. Die Slowenen standen weder in kultureller noch in besitzlicher Hinsicht auf derHöhe der Tschechen in Böhmen, gabenaberdiesenwederanEnergie,nochanrastlosemAufwärtsstreben nach. Die Deutschen— auch hier wie überall in sich gespalten— konntensichpolitischnichtaufeinereinheitlichenPlattformzusammen- finden. Ihr eingeborener Patrizierstolz, wie ich ihn sonst nirgendwo gefunden habe, gab ihnen in politischerRichtung allerdingsRückgrat. DiePatrizierinAugsburgundNürnberg, dieNobüi inVenedig, Florenz und Mantua mochten ähnlich gefühlt und gedacht haben. Es gab Familien, die, Dynastien gleich, Stolzund Tradition, wohl aber auch deren Rückständigkeit besaßen. Sie hatten jedoch auch manche Vor- züge : hervorragende Kunstliebe, besonders für Musik, strenggesittete Formen, bedingungslose Loyalität. Die deutsche Gesellschaft und das Offizierskorps der Garnison standen daher im regen Kontakte. Ich lebte mich in dieses Milieu rasch ein und fand, dort auch meine P'rau. Ich hätte wohl keine treuere Lebensgefährtin erwählen können. All dem oft umstürzenden Wechsel, dem mein Schicksal unterworfen war, zeigte sie sich gewachsen, und je höher die Wogen brandeten, desto fester hielt sie an meiner Seite aus. In den trübsten Momenten, die mir oft ein unfaßbares Geschick brachte, hatte ich an ihr stets den treuesten Berater und besten edelmütigsten Freund, da auch ihr Verstand sie alle Lebenslagen erkennen und richtig beurteilen ließ. Als Oberstleutnant Im Mai 1891 avancierte ich zum Oberstleutnant. ImHerbst fanden in derGegendvon Cilli dieManöver des III.Korps statt, denen auch der Kaiser beiwohnte. Sie lagen unter einem Un- stern. Beide Divisionäre, die gegeneinander führten, hatten die zu- gebilligte Altersgrenze schon überschritten und auch den Komman- dierenden General, Herzog von Württemberg, wollteman nicht länger in Aktivität wissen. Es konnte daher nichts recht gemacht werden. Wenngleich— bei objektiver Beurteiltmg— imsere Partei gut ab- schnitt, regnete es doch nur Worte der Ungnade. 71
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Titel
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Untertitel
Eine Lebensschilderung
Autor
Auffenberg von Komarów
Verlag
Drei Masken Verlag München
Ort
München
Datum
1921
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.4 x 21.6 cm
Seiten
536
Kategorien
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