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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
Seite - 72 -
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An Stelle des Feldmarschalleutnants von Wattek trat dann General von Schilhawsky, eine wuchtige Soldatennatur mit viel natürlichem Verstand, ein bedeutender Kenner der taktischen Detailausbildung. Ich lernte in dieserRichtung viel von ihm, was mirum so nützlicher war, als die Zeit heranrückte, da ich nach siebzehnjähriger Trennung zur Truppe zurückkehren sollte. Das System, auch als Unterabteilungskommandant ein bis zwei Jahre im Generalstabe Dienste zu tun, war.damals noch nicht in Übung. Für einen Generalstabsoffizier, der sich die Eignung für hohe Kommandoposten oder andere höhere militärische Stellen er- werben will, ist jedoch der wiederholte nahe Kontakt mit der Truppe unerläßlich. Die natürliche Veranlagung, besonders für taktische Details, wird da wohl immer ausschlaggebend wirken. So erklärt es sich, daß mitunter Neulinge, die früher wenig oder nichts mit der Truppenführung zu tun gehabt, sich nach kurzer Zeit als geschickte, energische Führer entpuppen, dagegen andere, die sich ihr Leben lang damit befaßt haben, es über eine gewisse Mittelmäßigkeit nicht hinausbringen. Der Grundsatz wird aber stets gelten, daß nur der- jenige es versteht, Offiziere zu leiten und auf deren Geist zu wirken, derim regenund häufigen Kontaktmitihnen steht. Es war ein großer Nachteil und läßt so viele ernste Mißgriffe verstehen, daß bei uns so häufig Persönlichkeiten an maßgebendste Stellen gesetzt wurden, die ihre Dienstzeit fast ausschließlich im Büro, am Schreibtisch oder im Adjutantenzimmer verbracht hatten. Im Spätherbst erfolgte meine Einteümig zum Infanterieregiment Baron Ramberg Nr. 96 (Karlstadt). Dieses Regiment zählte, wie alle kroatischen Regimenter, zu den kriegstüchtigsten und dem Äu- ßeren nach auch zu den stattlichsten der Armee. Ausschließlich aus den Distrikten stammend, die einst zur Banal-Militärgrenze gehört hatten, waren alle Traditionen und Gepflogenheiten der Bewohner und der kulturellen Verhältnisse noch deutlich erhalten. Charakte- ristisch dafür ist, daß z. B. bei der weiblichenLandbevölkermig als be- sondere Zier ihrer farbenfreudigen Tracht das schwarzgelbe Seiden- band der Offiziersfeldbinden als Gürtel getragen wurde. Karlstadt war als einstiger Sitz eines Grenzgeneralates ganz im Festungs- und Kasernenstil erbaut. Es gab ein Grenzgeneralats-, ein Grenzdivisionärs-, ein Grenzbrigadiers- und ein Grenzobersten- gebäude. Die Wohnungen darin genau nach dem Schema. Statt Zimmer— kleine Säle. Umfangreiche Stallungen. Die Billigkeit der I^ebensführung war exemplarisch. So kostete beispielsweise ein Kilo besten Rindsbratens 80Heller, desgleichen ein PaarHühner. EinLiter Wein 20 bis 30Heller. Trotzdem wetterten die Eingeborenen über die 72
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Titel
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Untertitel
Eine Lebensschilderung
Autor
Auffenberg von Komarów
Verlag
Drei Masken Verlag München
Ort
München
Datum
1921
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.4 x 21.6 cm
Seiten
536
Kategorien
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