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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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wohlwollendem Sinne. Dieser Einfluß, der sich auch auf die All- täglichkeiten des Lebens bezog, war dem Erzherzog höchst un- bequem, und die überhäufigen Inspizierungsreisen waren zum Teil in diesem Umstand begründet. Die Truppen der Brigade waren durchwegs vortrefflich. Das aus- gezeichnete Infanterieregiment 19 hatte Oberst von Grivicic, einen tüchtigen Mann, zum Kommandanten. Die 11er Jäger in Güns imd die 83er in Steinsmanger waren gleichfalls sehr brav. Letztere wurden dann durch die 26er ersetzt, ein aus Wien kommendes, parade- mäi3ig herv^orragend geschultes, in der Schießausbüdung exzellieren- des Regiment. Der Kommandant, Oberst von Schweizer, war Israelit und charakterfest genug, es auch zu bleiben, obwohl man ihn gern zum Proselyten gemacht hätte. Györ war damals eine mittelgroße, aufblühende Stadt, die nach Anlage und Bauart ihren einstigen deutschen Charakter im Kern bewahrt hatte, sonst aber bereits magyarisiert war. Die ungarische Regierung gestaltete sie zu einer Hochburg mag^^arischer Industrie. Desgleichen war sie seit altersher ein Stapel- und Umsatzplatz land- wirtschaftlicher Produkte und berühmt durch ihre Pferdemärkte. Ein Wahrzeichen büdeten die Schweinemastanstalten, die die Stadt gleich den Forts einer Lagerfestung umgaben imd gegen normale Geruchsorgane auch verteidigten. Ideal war das Reitterrain. Eine Lust, die Pferde in langen Galoppaden an alle Arten von Hinder- nissen zu gewöhnen! Die Gesellschaft war echt ungarisch gesinnt, doch nicht chauvi- nistisch, bis die große Agitation— 1902— einsetzte. In der weiteren Umgebung gab es Landsitze des Adels und der Gentry. Im nahen Györ-Szabadheg\n war eine Division der 9er Husaren einquartiert, die einen Sammelpunkt des Hochadels büdete, durchaus charmante Männer, mit denen sich's sehr angenehm verkehrte. Auch der hohe Klerus spielte eine Rolle, zumal Raab einer der ältesten und be- deutendsten Bischofssitze Ungarns ist. In der Nähe befindet sich auch das berühmte Benediktinerstift Panonhalma, eine der groß- artigsten kirchlichen Schöpfvmgen Ungarns. Besonders die Bibliothek besitzt mit Recht einen Weltruf. Der Dienst als Brigadier und Stationskommandant ließ mir genügend Zeit zur Abfassung einer militärischen Monographie Raabs. Diese uralte Siedelung hatte viele kriegerische Ereignisse vorüber- ziehen gesehen. Die Kämpfe, als es noch eine römische Kolonie ge- wesen war, die Türken- und Kuruzenkriege, die Schlacht bei Szaba- dhegyi im Jahre 1809 und schließlich dieKämpfe in den Jahren 1848 und 1849. Mein Generalstabsoffizier, Oberleutnant von Straub, stellte 6 Auftenberg 81
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Titel
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Untertitel
Eine Lebensschilderung
Autor
Auffenberg von Komarów
Verlag
Drei Masken Verlag München
Ort
München
Datum
1921
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.4 x 21.6 cm
Seiten
536
Kategorien
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