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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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Zur Ehre der Armee sei's gesagt, daß dieseBelastungsprobe, sowie all die anderen, die ihr noch folgten, sehr gut bestanden wurden. Wohl kam es in einigen Stationen des Erzherzoglichen Korps, in Komorn, ödenburg, ja am Sitze des Korps, in Preßburg selbst, zu kleineren Tumulten, woran sich auch Soldaten beteiligten. Doch be- deutete dies wenig in Anbetracht der schweren Prüfung und der großen Anzahl von Stationen mit ungarischen Truppenkörpern. In Györ ereignete sich nicht der geringste Zwischenfall. Begreiflicherweise wurde unter den Mitteln, die zur Erhaltung der Stände führen sollten, auch der freiwillige Eintritt in das Heer ge- wählt. Aber ebenso begreiflich — vom national-chauvinistischen Standpunkte aus—war es, daß die ungarischen Behörden, nochmehr aber die ungarische Gesellschaft, dem nichtnurkeinenVorschubleiste- ten, sondern es in jeglicher Weise behinderten. Da kam der Antago- nismus, der zwischen den Magj^aren und den sogenannten Natio- nalitäten Ungarns bestand, zu deutlichem, für die Heeresleitung just nicht imgünstigem Ausdruck. Die Regimenter rumänischer Natio- nalität brachten den Rekrutenstand durch freiwillige Meldung bis auf den letzten Mann auf. Die Regimenter slowakischer Nationalität konnten sich bis etwas über die Hälfte ergänzen, und ähnlich ver- hielt es sich auch bei jenen aus Kroatien und Slawonien. Doch waren es da großenteils nur die Kroaten, die freiwillig zu denFahnen gingen, während bei den Serben und Magyaren, bezeichnenderweise auch bei den Schwaben Ungarns, von einem freiwilligen Eintritt in das Heer kaum gesprochen werden konnte. Im Oktober 1903 wurde die Stellung des Ministerpräsidenten IChuen unhaltbar,und dieKrone grifferneutaufTiszazurück, nachdemdessen Kandidatur imMai dieses Jahres nicht hatte aufrecht erhalten werden können. Tisza finalisierte zunächst im persönlichen Einvernehmen mit der Krone das sogenannte Neunerprogrammi). Mit dem Kon- *) Das Neunerprogramm war ein von neun Mitgliedern der liberalen Partei verfaßtes Programm, das in nevm Punkten eine Reihe von Konzessionen in den Armeefragen beinhaltete, die im Laufe der folgenden Jahre alle durch- geführt wtirden. Einige der wesentUchsten, wie die zweijährige Dienstzeit, Än- dertmg desMUtärstrafVerfahrens, dieTransferierungtmgarischerOffizierezuden ungarischen Regimentern, Magyarisierung der in Ungarn befindHchen Militär- schvüen, magyarische Korrespondenz mit den ungarischen Administrations- behörden usw. wurdensehrbald eingeführt. Nur dieÄndenmg derWappen- und Emblemenfrage, der sich derThronfolgermit allerEntschiedenheitwidersetzte, wurde erst während desWeltkrieges perfektioniert. InSchwebebüebnurmehr dieRegelungderKommando-undDienstsprache,dochdieFassimgdeshieraufbe- zugnehmendenProgrammpimkteswarsogehalten ,daßsiegleichwiederaufgerollt und kurzerhand,,zwischenKönig vmdNation", also ohneEinsprachederArmee oder Österreichs, gelöstwerdenkonnte.ZweifelsohnewärespätestensnachSchluß desKrieges dieZweiteilungderArmeevomHerrscher sofortproklamiertworden. 88
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Titel
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Untertitel
Eine Lebensschilderung
Autor
Auffenberg von Komarów
Verlag
Drei Masken Verlag München
Ort
München
Datum
1921
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.4 x 21.6 cm
Seiten
536
Kategorien
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