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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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bei Skoda, sondern die besten aus Frankreich, deim .wir' (die Ungarn und Serben) werden sie gegen den .gemeinsamen Feind' brauchen!" Und Kossuth gab ohne viel Ausflüchte zu, daß er stets in eiiger Be- ziehung zu dem imverläßlichen Bundesgenossen Italien stand. „Man sucht sich Verbündete, wo man sie findet!" war seine bündige Er- klärung, bevor er Minister wurde. Diese offensichtlichen Lostrennungsbestrebungen schadeten nicht nur dem Ansehen, sondern auch der politischen Wertschätzung der Monarchie. Ich behaupte sogar, daß darin eine der indirekten Ur- sachen zu suchen war, die zu den Balkanwirren und in weiterer Folge zu dem fürchterlichen Weltkriege führten. Genaue Kenner der Mon- archie hatten wohl die Überzeugung, daß die Vorgänge nicht gar so todernst zu nehmen seien, ja, daß imMomente einer wirklichen Ge- fahr alle Völker der Monarchie sich doch wieder zusammenschließen würden. Doch die allgemeine Meinung, besonders die der Entente imd der sonst feindlich gesinnten Länder, war"eine durchaus gegen- teilige. Diese Meinvmg setzte sich aber durch, imd die Annahme, daß Österreich-Ungarn ein in der Dekomposition^) befindliches Reich sei, wurde fast zu einem Grundsatz. Daraus erblühten irredentistische Aspirationen. Raub- und Beutegier wurden geweckt. Somit begingen jene extremen Politiker, die solche Ideen und Anschauungen wach riefen, schwerste Fehler, ja, wahre Verbrechen an ihrem eigenen Lande. Der Weltkrieg und seine Folgen nihÜisierten längst jene Verhält- nisse. Nach dem damaligen Stand der Dinge hätte Ungarn aber ,im- bedingt eine reale Politik treiben müssen, um sein tausendjähriges Reich zu erhalten, und nicht in eine Satrapie oder in einen winzigen Duodezstaat zu verfallen. Dies konnte jedoch ausschließlich nur im engsten Anschluß an Österreich gelingen. Einzeln konnte keiner dieser beiden, kaum mittelgroßen Staaten existieren, zumal in ihrer unabänderlichen geographischen Lage. Auch erscheint es mir wie eine Naturwidrigkeit, im Zeitalter der Großbetriebe auf kleine Wirt- schaftskörper übergehen zu woUen. Gleichviel, ob es den beiden Staaten sympathisch war oder nicht, sie hätten zusammen bleiben müssen, um am Leben zu bleiben. Dazu war es aber unerläßlich, ^) UnterdenDokumenten, die dieDeutschennach derEinnahmevon Brüssel im dortigen Staatsarchiv fanden, lag folgender Bericht des belgischen Ge- sandten in Berlin, Baron Greindl, vom 23. 9. 1905: ,, . . . la triple aUiance, dirige par l'Allemagne, nous a donne trente ans de paix europeenne. Elle est maintenant affaiblie par l'etat de decomposition, oü se trouve l'Empire austro- hongroise. La nouvelle triple entente de France, de l'Angleterre et de la Russie ne la remplacerait pas. Elle serait au contraire une cause d'inqui6tude per- petuelle." 94
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Titel
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Untertitel
Eine Lebensschilderung
Autor
Auffenberg von Komarów
Verlag
Drei Masken Verlag München
Ort
München
Datum
1921
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.4 x 21.6 cm
Seiten
536
Kategorien
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