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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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wurden. Die'Stardevidianer mit ihrem Chef, Dr. Josip Frank, kamen dabei noch gut heraus, während die Unionisten trotz aller Anstren- gung der Regierung zerschmettert wurden. Auf die Einzelheiten dieser verwickelten Kämpfe will ich nicht weiter eingehen. Es sei nur erwähnt, daß sich die kroatisch-serbisch- ungarischeGenossenschaft recht rasch abkühlte, und die alte Animo- sität bald wiederkehrte. Allerdings ohne daß daraus für Wien ein politischer Nutzen erwachsen wäre. Diesem bewegten Treiben sah ich mit großem Interesse zu, unter dem Gesichtswinkel, wie dies zur Equüibrierung des hyperprädomi- nierenden magyarischen und zur Stärkung des dynastischen Ein- flusses gewertetwerdenkönnte. Dochwar ichzunächst nurZuschauer. Meine aktive Betätigung sollte erst später beginnen.— Noch während meines Urlaubs traf die Nachricht vom Tode des Korpskommandanten, Grafen Rosenberg, ein. Dieser ausgezeichnete General wurde in Warasdin während einer Inspizierung vom Herz- schlag get1"offen und sank tot vom Pferd. Sein Nachfolger, Feld- marschalleutnant Baron Malowetz, war der Typus eines feudalen alt- böhmischen Trutzmagnaten und eines kaiserlichen Soldaten alten Schlages. Wir erwarteten seine Ankunft in Agram. Doch statt des Generals kam ein Telegramm mit der Kunde, daß er während einer Jagd vom Herzschlag getroffen wurde. In drei Wochen zwei kom- mandierende Generale an derselben Todesart verschieden! Feldmarschalleutnant Graf Auersperg gelangte nun auf diesen Posten. Eine vornehme, adelsstolze Persönlichkeit mit viel Natur- verstand und Dienstroutine, doch in allem ein wenig vieux jeu. Zehn Jahre später sollte er dann in meinem Leben eine belangreiche, wenn auch nichts weniger als erfreuliche Rolle spielen. Agram ist eine schöne Stadt mit reizender Umgebung. In der Saveniederung liegt der moderne Stadtteil, um den Jellaöid- und Zrin}^latz gruppiert. Auf den Ausläufern des Sljemen, der sich bis auf 1000m erhebt, klettert die Altstadt empor, um in einem Cot- tageviertel zu enden, von dem aus man eine entzückende Aussicht genießt. In der Altstadt konzentrieren sich die meisten eingeborenen Adels- und Gentryfamilien : Jellacic, Kulmer, Pejacsevich, Rauch, Pongracz, Mahalovid, Vranycani usw. Dort befand sich auch die Landesregierung mit dem Banalpalais, das berühmte Domkapitel, das alte Generalkommando. Die Insassen dieses feudalen Viertels bildeten einen geschlossenen Gesellschaftskreis, in dem man sich um ein gut Halbjahrhundert rückversetzt fühlte. Gleichwohl entbehrte ernichteinergewissen Behaglichkeit,undichverkehrtedortsehrgerne, weil dessen politischesDenken meinendamaligenAnsichtenentsprach. 102
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Titel
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Untertitel
Eine Lebensschilderung
Autor
Auffenberg von Komarów
Verlag
Drei Masken Verlag München
Ort
München
Datum
1921
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.4 x 21.6 cm
Seiten
536
Kategorien
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