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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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Die Spitze dieses Agramer Faubourg-Germaiii war der Banus, dem dort noch gewissermaßen halbsouveräne Ehren bezeugt wurden. Zu jener Zeit war es Graf Pejacsevich. Mit Hilfe kleiner Konzessionen nach rechts und links versuchte er im unionistischen Sinne zu re- gieren, wohlbedacht, Wien nicht vor den Kopf zu stoßen. EineWeÜe ging es, dann geriet er in die Enge, da er den radikalen magyarischen Weisungen des Handelsministers Kossuth nicht genug tat. Pejacse- vich trat zurück und wirkte später auf dem sinekuralen Posten eines Ministers für Kroatien. Im Winter 1905/06 begab sich in Agram ein dort nicht seltenes Naturereignis: die etwa einen Monat währende Erdbebenperiode. Nicht so stürmisch wie das Laibacher Erdbeben vom Jahre 1895, war es immerhin heftig und aufregend. Die Stöße folgten fast aus- schließlich in den Abend- und Nachtstunden. Im Mai fand die früher erwähnte Wahlkampagne statt. Der ge- schickte Vizebanus Chavrak— die eigentliche Säule der bisherigen Regierimg — mußte gleich einigen Obergespanen zurücktreten. Dennoch wurde das politische Gleichgewicht nicht wieder hergestellt. Dazu trat die großserbische Propaganda immer mehr in Erscheinung. Eine wesentliche Unterstützung fand sie an dem schlauen Landtags- präsidenten Medakovic, der an die Stelle des unbedingt loyalen Vaso Gjurgjevid getreten war. Die Fäden, die von Serbien aus über das ganze Land geworfen und, durch panslawistische Mittel unterstützt, zu einem festen Gewebe wurden, ließ man nunmehr fast ungehindert laufen und gedeihen. Inwieweit die ungarische Politik imd Gesell- schaft hierbei mitwirkte, habe ich bereits geschildert. Genau genommen entwickelte sich da ein Kampf aller gegen alle. Die Kroaten bekämpften sich untereinander, gleichzeitig kämpften sie auch gegen die Serben imd Magyaren, die Serben, gleichfalls in sich gespalten, gegen die Kroaten und Ungarn, trotzdem einige Flügel derselben offene und geheime Händedrücke wechselten. Die Ungarn stützten und bekämpften abwechselnd sämtliche Parteien. Und alle stimmten in dem einen Ruf überein: ,,Los von Wien!" Trotzdem wäre eine vonWien kommende kraftvolle, verläßliche Unterstützung von zahlreichen Elementen des Landes auf das wärmste begrüßt worden und hätte eine feste Richtung gegeben. Diese Unterstüt- zung kam aber nicht. Dafür gewann die großserbische Propaganda von Tag zu Tag an Boden. Sogar Beamtenkreise wurden davon er- griffen und wirkten agitatorisch mit, z. B. die beiden Brüder Pri- bidevic, deren dritter Bruder, ein früher in österreich-imgarischen Diensten gestandener Offizier, eines der tätigsten Mitglieder des ser- bisch-jugoslawischen Vereines wurde. Dieser Verein, dessen aus- 103
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Titel
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Untertitel
Eine Lebensschilderung
Autor
Auffenberg von Komarów
Verlag
Drei Masken Verlag München
Ort
München
Datum
1921
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.4 x 21.6 cm
Seiten
536
Kategorien
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