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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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brach auch das Motiv zusammen, das den Grund zur militärischen Besetzung des Sandzak gegeben hatte. Denn es erübrigten nur mehr die Nachteile, diemit einerkondominalen Besetzungverbunden waren. Der belangreichste davon bestand darin, daß die schwache, zerstreut dislozierte Besatzimgsbrigade fortwährend einem Ungefähr ausgesetzt blieb. Man denke nur, 5 Bataillone mit einem Feuergewehrbestand von höchstens 3000 Gewehren inmitten einer Bevölkerungvon zweifel- hafter und wechselnder Gesinnung, die sich gegebenenfalls auf eine eigene Kraft von mindestens gleicher Stärke zu stützen vermochte. Das Ganze eng umfaßt von zwei Nachbarn, deren feindliche Be- strebungen wohl nicht bezweifelt werden konnten. Der nächste Eisenbahnpunkt, Sarajewo— vier Tagesmärsche entfernt— ! Dazu kostete die fragwürdige Ehre, ,,Wacht am Lim" zu stehen, ein un- verhältnismäßig hohes Geld, das man weit besser zur Konsolidierung der bosnischen Verhältnisse hätte verwenden können. Der Umstand, daß während der dreißigjährigen Besetzimg des Sandzak sich nie bemerkenswerte Zwischenfälle ereignet hatten, mußte als besonderer Glücksfall gewertet werden. Immerhin wäre es eine Sünde wider den Heiligen Geist gewesen, die sich bietende Gelegenheit unbenutzt zu lassen,um sich mit Anstand aus dieser Mausefalle herauszuziehen. Wenn daher die Darlegung, die ich dem Minister damals gab, mit- gewirkt haben sollte, die Idee bei ihm zu festigen, würde ich es mir nur als Verdienst anrechnen. — Kurz darauf fuhr ich zu den großen Armeemanövern nach Ungarn (Veszprim), wobei ich als Schiedsrichter fungierte. Es führten die Generale Fiedlerund Albori, zwei prononzierteTypen der Generalität. Die Manöver standen unter der Leitung des Thronfolgers und Con- rads. Der Kaiser war anwesend und verfolgte alle Phasen mitgroßem Interesse. Es war das letztemal, daß er seine Truppen im Felde sah. Indessen waren in Budapest die Delegationen zusammengetreten, und schwerwiegende politische Ereignisse überraschten die schlum- mernde Menschheit. Sie bildeten das Präludium zur späteren Welt- katastrophe. Der Auftakt lag in der Selbsterhebung Bulgariens zum Königreich. Es geschah zweifellos mit Wissen und Zustimmung der nächstbetei- ligtenMächte :Rußland und Österreich-Ungarn.Insbesondere des letz- teren, da die Proklamierung eigentlich aus Budapest erfolgte, wohin sich Ferdinand von Bulgarien unmittelbar vorher begeben hatte. Kurze Zeit daraufkam der große Schlager : die Annexionserklärung Bosniens und der Herzegowina! Sie wirkte wahrhaft sensationell, nicht viel geringer, als sechs Jahre später das Ultimatum an Serbien. Ebenso überraschend war aber das Echo, das diese Verifizierung einer 119
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Titel
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Untertitel
Eine Lebensschilderung
Autor
Auffenberg von Komarów
Verlag
Drei Masken Verlag München
Ort
München
Datum
1921
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.4 x 21.6 cm
Seiten
536
Kategorien
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