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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
Seite - 125 -
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reichte ernste Erklärung zu deutlichem Ausdruck gebracht. Ruß- land fühlte sich „nicht fertig",gab bei, undSerbien mußte alle unsere Bedingungen annehmen. Darunter stand als erste der Verzicht des serbischen Kronprinzen Georg auf die Thronfolge, daman ihn als den eigentlichenKriegshetzerundAgitator ansah. Erwar esauchzweifels- ohne, doch neben ihm war es das ganze serbische Volk. Darum er- reichte man mit dem Verjagen dieser einen Persönlichkeit nicht viel, was sich sehr bald kundtat. Die Nachricht von der diplomatischen Unterwerfimg Serbiens traf in Lemberg in den ersten Abendstunden ein und rief große Sensation hervor. Merkwürdigerweise wurde in dieser vollkommen polonisierten Stadt plötzlich fast überall deutsch gesprochen. Bei Beurteilung der politischen Situation machten sich in Wien und in der ganzen Monarchie zwei verschiedene Standpunkte geltend. Die einen freuten sich, daß dasdrohendeGewitter dochnochim letzten Moment vorbeigezogen sei und feierten Aehrenthal in allen Tonarten, zumal auch die kaiserliche Anerkennung ihn in den Grafenstand er- hob. Andere waren der Ansicht, daß man, den günstigen Moment nützend, diese seit Jahren sich fortschleppende bösartige Angelegen- heit zur endgültigen Entscheidung hätte bringen müssen. Diese An- schauung teüte fast die ganze Armee, mit dem Chef des General- stabes an der Spitze, doch nur ein kleiner Teü der maßgebenden Schichten. In erster I^inie war der präsumtive, eigentlich schon er- nannte Armeeoberkommandant, Erzherzog Franz Ferdinand— an und für sich nicht kriegerisch gesinnt und durch seine Gemahlin darin noch wesentlich bestärkt— , eifrig bemüht, seinen Einfluß in friedlichem Sinne geltend zu machen. Friedliche Gedanken und Bestrebungen in allen Ehren, denn der Krieg ist ein entsetzlicher Jammer, und es wäre nur zu begrüßen, wenn fürderhin alle Gegensätze versöhnlich geregelt werden könnten. Doch auch hier gut das Wort Schillers : ,,Es kann der Frömmste nicht im Frieden bleiben, wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt!" Dies traf hier vollends zu. Und wennman damals und später imtmd nach dem Weltkriege der Monarchie den Vorwurf der Kriegsdrohung, re- spektive Kriegsschuld machen wollte, so könnte es nur im negativen Sinne gelten. Das heißt, Österreich-Ungarn erweckte durch die offen- sichtliche Vernachlässigung des Kriegsinstrumentes, der Armee, durch innerpolitische Fluktuationen und den Mangel an sicherer Führung der Innern und äußern Angelegenheiten den Eindruck eines Nieder- ganges. Doch die treibenden, bewußt aggressiven Kräfte kamen von auswärts, fußten—umnur einige der wichtigstenMotive zunennen— auf dem französisch-deutschen Gegensatz, auf der eben neu ein- 125
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Titel
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Untertitel
Eine Lebensschilderung
Autor
Auffenberg von Komarów
Verlag
Drei Masken Verlag München
Ort
München
Datum
1921
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.4 x 21.6 cm
Seiten
536
Kategorien
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