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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
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Seite - 37 - in Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945

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37 Palästina-Kolonisationsvereine in Kattowitz im Jahr 1884. Federführend wirkte dabei erneut der „Kadimahner“ Birnbaum, der mit seinen Schriften signifikante Beiträge zum Programm des österreichischen Zionismus lieferte und dabei seine Argumentationslinie korrespondierend zu seiner persönlichen Überzeugung mehr- mals veränderte.82 In der Broschüre „Die Assimilationssucht  – Ein Wort an die sogenannten Deutschen, Slaven, Magyaren usw. mosaischer Konfession von einem Studenten jüdischer Nationalität“ (1884) agitierte er gegen die Assimilation und für die Wiedererweckung des Nationalbewusstseins und die zionistische Kolonisation in Palästina  – „ein Zufluchtsort für die Exilsmüden und eine Stütze im morali- schen und materiellen Sinne für die im Exil Verbleibenden.“83 Auch in der 1893 veröffentlichten Publikation „Die nationale Wiedergeburt des jüdischen Volkes in seinem Lande als Mittel zur Lösung der Judenfrage“ ging es ihm vorwiegend um die Verbreitung der Kolonisationsidee. In der jüdisch-nationalen Zeitschrift „Selbst- Emanzipation“ (herausgegeben von 1885 bis 1886 und 1890 bis 1893), die er im Prinzip in Eigenregie produzierte, führte er eine eigene Rubrik für Nachrichten über die Kolonisation ein und initiierte die Gründung des Vereins „Admath Jeschurun“. In den 1886 festgelegten Statuten hieß es: „Der Verein bezweckt die Kolonisation Palästinas durch arme und beschäftigungslose Juden. Die Erreichung dieses Zwe- ckes wird angestrebt durch Propagierung der Kolonisationsidee und durch finanzi- elle Unterstützung der Kolonisten.“84 Einen Zuwachs sowohl der Mitglieder als auch der Aktivitäten verzeichnete der Verein erst zu Beginn der 1890er Jahre, ebenfalls wurden weitere Vereinigungen gleicher Zielsetzung gegründet, die sich 1893 zum Verband österreichischer Kolonisationsvereine „Zion“ zusammenschlossen. Der „Admath Jeschurun“ konstituierte sich als Einzelverein „Wien“. Gemeinsam mit anderen Einzelvereinen wurde auf der ersten Delegiertenversammlung des Ver- bandes „Zion“ unter anderem beschlossen, dass das verfügbare Budget jeweils zur Hälfte der Propaganda- und der Kolonisationstätigkeit zufließen sollte und dass Kolonisten entweder in Form von rückzahlbaren Darlehen, Verpachtungen oder auf Ratenzahlungen basierenden Verkäufen unterstützt werden sollten. Zur Anwen- dung kamen diese Bestimmungen allerdings noch äußerst selten: War der österrei- chische Anteil in der ersten Phase der modernen jüdischen Palästina-Wanderung (streng genommen bis zur Zwischenkriegszeit und auch darüber hinaus) insgesamt äußerst marginal, so bewirkten die von den Türken zu Beginn der 1890er Jahre neu eingeführten Einwanderungsbestimmungen einen allgemeinen Rückgang der Immigration und hemmten die Umsetzung des Kolonisationsprogramms. Die bereits bestehenden Siedlungen stagnierten und erst durch die antisemitischen Ver- folgungen in Russland strömten erneut tausende Immigrantinnen und Immigran- ten nach Palästina und lösten damit die zweite große jüdische Einwanderungswelle, die Zweite Alijah (1903/04 bis 1914), aus. Mit dem Bestreben, eine gesamtösterreichische zionistische Organisation und ein umfassendes Programm zu entwickeln, beriefen die Delegierten des Verbandes 82 Vgl. Ebda., S. 313–343. 83 Zit. in: Ebda., S. 316. 84 Zit. in: Gaisbauer, Davidstern, S. 49.
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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Titel
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht
Untertitel
Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Autor
Victoria Kumar
Verlag
Studienverlag Ges.m.b.H.
Ort
Innsbruck
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7065-5419-0
Abmessungen
15.6 x 23.4 cm
Seiten
216
Schlagwörter
Palestine/Israel, Aliyah/Zionism, Jewish history of Austria, National Socialism in Austria, Palästina/Israel, Alijah/Zionismus, Jüdische Geschichte Österreichs, Nationalsozialismus in Österreich
Kategorien
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