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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
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Seite - 43 - in Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945

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43 Lord Walter Rothschild (1868–1937) verfasste Deklaration spricht den „jüdischen zionistischen Bestrebungen“ im Namen der Regierung und gebilligt vom Kabinett folgende Sympathiebekundungen zu: „His Majesty’s Government view with favour the establishment in Palestine of a national home for the Jewish people, and will use their best endeavours to facilitate the achievement of this object, it being clearly understood that nothing shall be done which may prejudice the civil and religious rights of existing non-Jewish communities in Palestine, or the right and political status enjoyed by Jews in other country.“95 Mit dem für die zionistische Bewegung bedeutenden Dokument anerkannte Groß- britannien den Anspruch der Jüdinnen und Juden auf nationale Selbstregierung und sicherte ihnen bei der Realisierung Unterstützung zu. Die politischen Rechte in anderen Staaten sollten gleichzeitig nicht beeinträchtigt werden. Die Wortwahl der Deklaration lässt allerdings zahlreiche und vielfältige Deutungen zu. Wie Gudrun Krämer feststellt, handelt es sich um einen sorgsam abgewogenen Text, „der weitreichende Interpretationen erlaubte, ohne die britische Seite zu konkre- ten Maßnahmen zu verpflichten“96. Palästina wurde nicht als künftiger jüdischer Staat bezeichnet  – geschaffen werden sollte eine „nationale Heimstätte in Palästina“, wobei diese Bezeichnung besonders angesichts der fehlenden Erwähnung von terri- torialen Begrenzungen nichts anderes meint, als dass diese in einem Teil des Landes zu errichten sei. Auffallend ist außerdem die Wortwahl in Bezug auf die „nichtjüdi- schen Gemeinschaften“, unter die man die im Land lebenden Muslime und Christen zusammenfasste, während die Juden explizit als „jüdisches Volk“ genannt werden. Zeitlich durch den Weltkrieg in eine politisch und militärisch unsichere Phase gefallen, wirkte die Veröffentlichung nicht nur für die jüdische Gemeinschaft, son- dern international und selbst in Großbritannien als Überraschung. Abgesehen von der Auffassung, dass dem Kriegsverlauf innen- und außenpolitisch die größte Pri- orität zugemessen werden sollte, charakterisierten viele britische Politiker die Idee eines jüdischen Staates als absurd und wertlos und fürchteten eine Verschlechte- rung der Beziehungen zu den Arabern. Den Bestimmungen der Balfour-Erklärung folgend, sprach sich der spätere Hochkommissar Herbert Samuel (1870–1936)97  – obwohl überzeugter Zionist  – für eine behutsame Etablierung des jüdischen Staates aus, da eine arabische Benachteiligung nicht toleriert werden könne: „It is quite true that a great many, I might say almost all, of the British of- ficials in Palestine are not sympathetic to a Zionist policy which would be 95 Stein, Balfour Declaration, S. 1 (Facsimile of the Balfour Declaration, 2. 11. 1917). Zur Balfour- Deklaration siehe außerdem Sachar, Israel, S. 8–115. 96 Krämer, Geschichte Palästinas, S. 179. 97 Zu Herbert Samuel siehe u. a. Sahar Huneidi, A Broken Trust. Herbert Samuel, Zionism and the Palestinians 1920–1925, London 2001.
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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Titel
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht
Untertitel
Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Autor
Victoria Kumar
Verlag
Studienverlag Ges.m.b.H.
Ort
Innsbruck
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7065-5419-0
Abmessungen
15.6 x 23.4 cm
Seiten
216
Schlagwörter
Palestine/Israel, Aliyah/Zionism, Jewish history of Austria, National Socialism in Austria, Palästina/Israel, Alijah/Zionismus, Jüdische Geschichte Österreichs, Nationalsozialismus in Österreich
Kategorien
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