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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
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Seite - 47 - in Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945

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47 tritt insbesondere das Bestreben des Völkerbundrates hervor, „die bürgerlichen und religiösen Rechte aller Einwohner Palästinas, ohne Unterschied der Rasse und Religion“106, sicherzustellen. Gleichberechtigung sollte neben den rechtlichen, wirt- schaftlichen, administrativen und sprachlichen Bereichen vor allem in Bezug auf den freien Zugang zu den „Heiligen Stätten“ (Artikel 13) gewährleistet werden. Obschon Bemühungen um eine egalitäre Behandlung der Juden und Araber in einigen Punkten erkennbar sind, wandten sich mehrere Bestimmungen ausschließ- lich an das jüdische Volk. Artikel 4 sah die Anerkennung einer „angemessenen jüdischen Vertretung (Jewish Agency)“ als öffentliche Körperschaft vor, die die Verwaltung Palästinas in Belangen der jüdischen Bevölkerung beraten und mit ihr zusammenarbeiten sollte. Eine solche Vertretung  – im Frühjahr 1918 traf die „Zionistische Kommission“ als Repräsentation der „Zionistischen Weltorganisa- tion“ unter Chaim Weizmann in Palästina ein und wurde später von den Briten als Sprecherin der jüdischen Gemeinschaft anerkannt  – war in Bezug auf die Araber nicht vorgesehen.107 Eine ungleiche Behandlung der beiden Bevölkerungsgruppen bedingte aber insbesondere jene Anweisung, die die Begünstigung der jüdischen Immigration zum Inhalt hatte: „Die Verwaltung Palästinas soll unter der Sicherung, dass die Rechte und die Lage anderer Teile der Bevölkerung nicht beeinträchtigt werden, jüdische Einwanderung unter geeigneten Bedingungen erleichtern und in Zusam- menarbeit mit der in Artikel 4 erwähnten ‚Jewish Agency‘ eine geschlossene Ansiedlung von Juden auf dem Lande […] fördern.“108 1919, als der Völkerbundvertrag unterzeichnet wurde, und auch in den folgenden Jahren war die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung Palästinas arabisch. Einer halben Million Muslimen stand eine Minorität von rund 65.000 Jüdinnen und Juden gegenüber, eine Zahl, die sich erst mit den massiven Einwanderungsströ- men der 1930er Jahre vermehrte.109 Die Empfehlung, die jüdische Einwanderung zu erleichtern, um eine jüdische Majorität herbeizuführen und letztendlich einen jüdi- schen Staat errichten zu können, bedeutete, dass die nationale Selbstbestimmung der arabischen Majorität vorenthalten worden war. Der im Auftrag der britischen Palästina-Kommission veröffentlichte „Peel-Bericht“ von 1937 beschreibt die Pro- blematik der Einwanderungsregelungen wie folgt: „Es [„die gewaltsame Umwandlung Palästinas in einen jüdischen Staat ge- gen den Willen der Araber“] würde bedeuten, dass man den Arabern die Gelegenheit, sich selbst zu regieren, verweigert hätte, dass man sie aus der türkischen Herrschaft nach einer Zwischenzeit des Kampfes in die jüdische 106 Ebda., S. 39. (Artikel 2). 107 Ebda., (Artikel 4). 108 Ebda., (Artikel 6). 109 Siehe die Bevölkerungszahlen u. a. in: Justin McCarthy, The population of Palestine. Population history and statistics of the late Ottoman period and the Mandate, New York 1990.
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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Titel
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht
Untertitel
Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Autor
Victoria Kumar
Verlag
Studienverlag Ges.m.b.H.
Ort
Innsbruck
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7065-5419-0
Abmessungen
15.6 x 23.4 cm
Seiten
216
Schlagwörter
Palestine/Israel, Aliyah/Zionism, Jewish history of Austria, National Socialism in Austria, Palästina/Israel, Alijah/Zionismus, Jüdische Geschichte Österreichs, Nationalsozialismus in Österreich
Kategorien
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