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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
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48 Herrschaft „hinübergespielt“ habe. Zwar könnte im Licht der Geschichte die jüdische Herrschaft über Palästina nicht als Fremdherrschaft im gleichen Sinn wie die türkische betrachtet werden, aber die internationale Anerken- nung des Rechtes für die Juden, in ihr altes Heimatland zurückzukehren, bedeutet nicht auch die Anerkennung eines Rechtes der Juden, die darin wohnenden Araber gegen ihren Willen zu regieren.“110 Aus dieser Einschätzung geht deutlich hervor, dass die Bestimmungen des Man- datsvertrages, den Status nichtjüdischer Bevölkerungsgruppen nicht zu verändern, nicht mehr als Bemühungen zu charakterisieren sind, die aufgrund der expliziten Bevorzugung des jüdischen Volkes nicht realisierbar waren. Die Unzufriedenheit der arabischen Bevölkerung, die sich im Zuge der wachsenden Zuwanderung der Jüdinnen und Juden noch erheblich steigern sollte, war damit vorprogrammiert. Die aus der „doppelten Verpflichtung“ (der allgemeine Mandatsauftrag verpflichtete den Mandatar zur Förderung der lokalen Selbstverwaltung, hielt ihn aber auch zur Unterstützung einer jüdischen nationalen Heimstätte an) resultierende schwierige Position war selbst den Briten bewusst: Abgesehen vom Wissen um die komplizierte Lage dominierte in London die Überzeugung, dass das Empire nicht mehr ver- größert werden sollte. Der von manchen Seiten ins Spiel gebrachte Vorschlag, das Mandat an die USA „weiterzugeben“, wurde jedoch nicht nur von den Amerikanern selbst, sondern auch von der zionistischen Seite zurückgewiesen  – dem amerika- nischen Demokratieverständnis folgend, wonach die zahlenmäßige Minderheit in der zahlenmäßigen Mehrheit aufgehen sollte, fürchtete sie, dass im Falle Palästinas den Arabern die Macht zugesprochen werden würde.111 So erfolgreich der Mandatsvertrag für die Zionistinnen und Zionisten insgesamt ausgegangen war  – Rückschläge mussten sie dennoch verbuchen. Enttäuscht wurden sie vor allem in der Gebietsfrage, denn entgegen ihren Vorstellungen, wonach das Jüdische Nationalheim auf dem gesamten historischen Palästina errichtet werden sollte, trennte der 25. Artikel des Vertrages Transjordanien von diesem Landstrich ab. Das wichtigste Ziel, die internationale Anerkennung der Balfour-Deklaration zugunsten der Errichtung einer nationalen Heimstätte in Palästina, wurde dennoch erreicht. Das Schicksal dieser Heimstätte hing fast ausschließlich von der jüdischen Einwanderung ab, die Jahr für Jahr zunahm. Einwanderungskategorien Mit dem Passus, „die jüdische Einwanderung unter angemessenen Bedingungen zu erleichtern“, verpflichtete der Völkerbund die Briten dazu, die Immigration der Jüdinnen und Juden zu erleichtern, aber gleichzeitig zu regulieren. Umgesetzt 110 Peel-Bericht, S. 47. 111 Tom Segev, Es war einmal ein Palästina. Juden und Araber vor der Staatsgründung Israels, Mün- chen 2005, S. 133.
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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Titel
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht
Untertitel
Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Autor
Victoria Kumar
Verlag
Studienverlag Ges.m.b.H.
Ort
Innsbruck
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7065-5419-0
Abmessungen
15.6 x 23.4 cm
Seiten
216
Schlagwörter
Palestine/Israel, Aliyah/Zionism, Jewish history of Austria, National Socialism in Austria, Palästina/Israel, Alijah/Zionismus, Jüdische Geschichte Österreichs, Nationalsozialismus in Österreich
Kategorien
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