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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Seite - 59 -
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Seite - 59 - in Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945

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59 geworben wurde und potentielle Einwanderinnen und Einwanderer zur Übersie- delung nach Palästina ermutigt wurden. Neben der Schaffung einer populären und wissenschaftlichen Palästinaliteratur und der Vermittlung von Informationen an einschlägige Zeitungen sollten Kenntnisse über das Zielland außerdem durch ver- schiedene Veranstaltungen, darunter Diskussionen, Kurse und Lichtbildvorträge verbreitet und dadurch auch der Kontakt zur jüdischen Bevölkerung hergestellt und aufrechterhalten werden.144 Im Zuge der Aufklärungstätigkeit wurde nachdrücklich auf die Gefahren einer überstürzten Auswanderung nach Palästina hingewiesen, mit der „weder der Sache, noch dem Einzelnen“ gedient gewesen wäre: „Dem Einzelindividuum nicht, weil er einer ganz ungewissen Zukunft entgegengeht, weil, wie die Erfahrung zeigt, die Reise heute noch persönliche Gefahren in sich birgt und in Palästina derzeit weder Unterkunft, noch Ernährung, noch Arbeitsmöglichkeit sichergestellt sind. Der Sache wird gewiss nichts genützt, denn der Aufbau Palästinas kann und muss zwar beschleunigt werden, er muss aber planmäßig und systematisch erfolgen“, heißt es in der Informationsbroschüre des Palästina-Amts.145 Allen Warnungen zum Trotz brachen einige junge Zionistinnen und Zionisten nach Kriegsende dennoch auf eigene Verantwortung nach Palästina auf  – infolge mangelnder Vorbereitung und fehlender Papiere scheiterte der Großteil: Sie wurden in Italien festgehalten, saßen Schwindlern auf oder gelangten erst nach einer wochenlangen Odyssee ins Zielland. Hatten sich die Aktivitäten des Palästina-Amtes bei der Organisation der Alijah die ersten Monate nach seiner Gründung im Wesentlichen auf die Aufnahme und Pflege von diplomatischen und inner- und außerzionistischen Beziehungen sowie auf die Evidenzhaltung und Unterstützung der auswanderungswilligen Jüdinnen und Juden beschränkt, so führten mehrere Ereignisse des Jahres 1920 zu einem Wandel, durch den sich die Palästina-Wanderung konkretisierte und sich der Auf- gabenkreis vergrößerte. Der Tod des Gründers des Jugendverbandes „Hechaluz“, Joseph Trumpeldor (1880–1920), der am 1.  März im Kampf gegen die Araber in Tel Chai gefallen war, und schließlich die kurze Zeit später im Zuge der Unruhen anlässlich des Nabi-Musa-Festes146 in Jerusalem erfolgte Verhaftung des Zionisten Vladimir Jabotinsky (1880–1940), motivierte zahlreiche Chaluzim zum sofortigen Aufbruch nach Palästina, um die bereits ansässigen Juden bei den Gefechten zu unterstützen. Folgenreich waren insbesondere die Ergebnisse der Konferenz von San Remo, in der der Völkerbund das Palästina-Mandat Großbritannien zugespro- chen hatte. Das Wiener Palästina-Amt reagierte darauf mit der Veröffentlichung eines „Provisorischen Regulativs“, das, wie aus der Informationsbroschüre hervor- geht, die bisherigen Erfahrungen und Maßnahmen in allen Fragen der Emigration zusammenfasste und den Versuch darstellte, die praktischen Alijah-Fragen einheit- lich zu regeln. Richtungsweisend für die anderen Palästina-Ämter in Zentral- und 144 Eindrücke von Palästina lieferten etwa auch die Beschreibungen der Literaten und Politiker Eugen Hoeflich und Wolfgang von Weisl: Eugen Hoeflich, Der Weg in das Land. Palästinensische Auf- zeichnungen, Wien-Berlin 1918; Wolfgang von Weisl, Der Kampf um das Heilige Land. Palästina von heute, Berlin 1925. 145 Stein, Palästina, S. 21 f. 146 Muslimisches Fest zu Ehren des Propheten Mose
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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Titel
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht
Untertitel
Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Autor
Victoria Kumar
Verlag
Studienverlag Ges.m.b.H.
Ort
Innsbruck
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7065-5419-0
Abmessungen
15.6 x 23.4 cm
Seiten
216
Schlagwörter
Palestine/Israel, Aliyah/Zionism, Jewish history of Austria, National Socialism in Austria, Palästina/Israel, Alijah/Zionismus, Jüdische Geschichte Österreichs, Nationalsozialismus in Österreich
Kategorien
Geschichte Nach 1918
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