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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
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Seite - 74 - in Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945

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74 „Die Mitglieder der Palästina-Amts-Kommission sind durch den Ansturm der Parteien und durch die Kämpfe bei der Verteilung der Zertifikate zwi- schen den einzelnen Mitgliedern bereits total zermürbt. Wir müssen Ih- nen zu unserem Bedauern mitteilen, dass die Vertreter des Zionistischen Landesverbandes in der Palästinakommission nicht mehr gewillt sind, ihre Mandate weiter auszuüben und dass auch bei anderen Parteien ähnliche Stimmungen herrschen.“186 Zur selben Zeit erreichten die Jewish Agency scharf formulierte Protestnoten einzel- ner zionistischer Parteien, die sich über den Verteilungsmodus des Amtes empör- ten und die Auswahl der Kandidatinnen und Kandidaten entschieden ablehnten. Einem Schreiben des Landesverbandes der religiösen Zionisten „Misrachi“ zufolge wäre für die erste Vergabe des Jahres 1933 „das beste und geeignetste Material“ gestellt worden  – „durchwegs tüchtige Arbeiter mit bester Qualifikation, alte gute und bewährte Zionisten, die alle die obligate Hachscharah haben“. Dennoch „wurde durch unjüdische und unmenschliche vereinstechnische Tricks und durch dikta- torische Gewaltstreiche ein Antrag eines gewissen Herrn Dr. Rottenberg, den man vor noch ganz kurzer Zeit überhaupt nicht in der zion. Organisation kannte, unter Ausschluss jedweder Debatte, was an und für sich schon unfair und illegal erscheint, ohne irgendeine Motivierung angenommen, nach welchem kein einzi- ger Misrachist [Hervorhebungen im Original, Anm.] ein Zertifikat bekommt.“ Der Verfasser fährt erzürnt fort: „Zur Schande des ganzen Zionismus“ wurden Personen ausgewählt, „1. die weder zionistisch organisiert sind, noch eine blasse Ahnung vom Zionismus, aber scheinbar gute Verbindungen haben; 2. die absolut niemals vor der vorgeschriebenen Kommission erschienen sind; 3. die keine qualifizierten, zu produktiver Arbeit fähigen ‚Arbeiter‘ sind; 4. die zum Teil Berufe ha- ben, für welche sie in Erez Israel gegenwärtig überhaupt keine Aussicht auf Betätigung haben können; […] 7. die zu 60% der zionistischen Ideologie ganz fremd, ja vielleicht sogar feindlich gegenüberstehen; 8. die zu 80% kein einziges Wort hebräisch sprechen und somit die ganze Zuteilung direkt zu einer pseudozionistischen Farce degradieren.“187 Untermauert wird der nach Ansicht des „Misrachi“ „skandalöse Beschluss“ durch die namentliche Anführung und Beschreibung der „unwürdigen und unfähigen“ Kandidaten („für Erez Israel wirklich sehr zweifelhafte Existenzen“), welchen eigene Bewerber gegenübergestellt wurden, die „eine vorzügliche und langjährige zionis- tische Schulung haben“ und sich „ununterbrochen in der Organisation betätigen“. Trotz der eher einseitigen und überzogenen Schilderung scheint das Auswahlproze- dere der Palästina-Amts-Kommission, die eigens mit dem Zweck gegründet worden 186 CZA, S6/2541, 2542. 187 „Misrachi Landesverband für Österreich“ an das Immigrations-Department der Jewish Agency, 19. 7. 1933. CZA, S6/2542.
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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Titel
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht
Untertitel
Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Autor
Victoria Kumar
Verlag
Studienverlag Ges.m.b.H.
Ort
Innsbruck
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7065-5419-0
Abmessungen
15.6 x 23.4 cm
Seiten
216
Schlagwörter
Palestine/Israel, Aliyah/Zionism, Jewish history of Austria, National Socialism in Austria, Palästina/Israel, Alijah/Zionismus, Jüdische Geschichte Österreichs, Nationalsozialismus in Österreich
Kategorien
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